Bildungs-, Frei- Schon- und Konflikträume
INTERNATIONALE PÄDAGOGISCHE WERKTAGUNG
06/07/18 Am Montag (9.7.) beginnt die Internationale Pädagogische Werktagung. Das besondere dieser Großveranstaltung mit jährlich rund 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern: Sie kommen aus ganz verschiedenen Berufs- und Handlungsfeldern. Pädagogen also, die mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf unterschiedlichen Ebenen arbeiten.
Von Reinhard Kriechbaum
„Lebensräume entdecken.gestalten.teilen“ ist heuer das Thema der Großveranstaltung mit neun Vorträgen und fünfzehn Arbeitskreisen. Kathrin Stainer-Hämmerle hält den Eröffnungsvortrag zum Thema „Teile und herrsche“. Die Politikwissenschafterin, seit 2009 Professorin an der FH Kärnten, denkt über Zusammenhänge zwischen Politik und Lebensumfeldern nach – was durchaus nicht nur räumlich zu verstehen ist. Kooperation und Vertrauen der Menschen in die Politik, aber auch in die Gegenrichtung sind maßgeblich dafür, ob ein Klima von Partizipation oder von gesellschaftlicher Polarisierung entsteht.
Nicht unbedingt erwartete man auf einer Pädagogentagung die Frage nach dem anderem Leben im Kosmos. Franz Kerschbaum, Professor für beobachtende Astrophysik in Wien, referiert darüber. Aber keine Sorge, gleich am ersten Vormittag wird die Sache geerdet mit dem Vortrag „Virtuelle Räume – Räume für Kinder!?“. Die sind schließlich, so virtuell sie sind, harte Realität. Referent ist Stefan Aufenanger, Erziehungswissenschafter und Medienpädagoge an der Universität Mainz.
Dann wird es aber ganz konkret räumlich: Kornelia Schneider (frühLernwerk Hamburg) spricht über die Raumerfahrung von Kindern in den ersten Lebensjahren, Herbert Österreicher (Kinderfreiland München) über „Werk-Raum statt Gerätepark“, sprich über Gartengestaltung für und mit Kindern. Sind „Spiel- und Bewegungsräume als heimliche Lehrmeister“ anzusehen? Darüber macht sich Dieter Breithecker von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung (Wiesbaden) seine Gedanken. Wie müssen therapeutische Räume im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatriebescvhaffen sein? Dafür ist Leonhard Thun-Hohenstein, Univ.-Prof an der PMU Salzburg, eine kompetente Auskunftsperson.
Ebenfalls in Salzburg ist Emmanuel J. Bauer tätig, als Professor für Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg und wissenschaftlicher Leiter des Universitätslehrgangs „Existenzanalyse und Logotherapie“. „Lebendig im Raum der Freiheit und der Beziehung“ ist sein Thema: Was unterscheidet menschliches Leben vom bloßen Dahinvegetieren, vom fremdbestimmten oder anonymen Gelebt-Werden und vom sinnleeren Ausleben? Auch Melanie Wolfers (Wien) kommt aus der theologischen Ecke. Bei allen Räumen – Bildungsräumen, Freiräumen, Schonräumen, Konflikträumen oder natürlichen Räumen mit Büschen zum Verstecken und Bäumen zum Hinaufklettern, wie sie in der kommenden Woche bei der Internationalen Pädagogischen Werktagung angesprochen werden, fragt die Bestsellerautorin danach, wie man am Besten mit sich selbst ins Reine kommt.