Ein Leitfaden für die Zwischennutzung
HINTERGRUND / INITIATIVE SUPER
10/04/18 Der Raummangel ist für viele kulturelle Initiativen drängend und es besteht Handlungsbedarf, auch wenn der Gemeinderat morgen Mittwoch (11.4.) den Ankauf des Rauchmühlen-Silos und dessen Adaptierung auch für die Kultur beschließen wird. Eine Abhilfe: die „Zwischennutzung von Leerständen als kulturelle Handlungsräume“, wie sie sich die Initiative SUPER auf die Fahnen geschrieben hat.
SUPER kooperiert mit der abteilungsübergreifenden Arbeitsgruppe Leerstandsmanagement der Stadt Salzburg. Es geht, wie man bei einem Pressegespräch mit Kulturressortchef Vizebürgermeister Bernhard Auinger heute Dienstag (10.4.) erfahren konnte, darum, durch aktiven Service und Informationsangebote den bürokratischen Aufwand für beide Seiten niedrig, die (vertragliche) Absicherung hingegen hoch zu halten. Dabei hilft der neue „SUPER Leitfaden Zwischennutzung“, eine kompakte Zusammenfassung von Informationen für Raumgebende und Raumsuchende.
Das Pressegespräch fand in einem dieser Räume statt, die Potential für unterschiedliche kulturelle Zwischennutzungen bieten: in einem vorübergehend leer stehenden Geschäftslokal in der Gstättengasse.
„Uns allen ist klar, dass Raum in der Stadt eine beschränkt verfügbare Ressource darstellt. Genauso wissen wir auch, dass brachliegende Flächen, leer stehende Räume oder zugeklebte Schaufenster das Bild einer Straße, eines Viertels negativ verändern können.“, sagt Ressortchef Vizebürgermeister Bernhard Auinger. Und: „Das Thema Leerstand bewegt die Kulturszene – nicht nur in Salzburg – schon lange.
Kulturamts-Leiterin Ingrid Tröger-Gordon betont, dass die Zwischennutzung und eine Plattform für Leerstandsmeldungen ein Anliegen quer durch alle Sparten bei der Aktualisierung des Kulturleitbildes gewesen sei. „In Zusammenarbeit mit und durch die engagierte Arbeit der Initiative SUPER ist mittlerweile eine echte Servicestelle im Sinne der freien Kulturszene entstanden.“ Ganz wesentlich sei der Aufbau von Vertrauen auf Seiten der Eigentümer, um sie für diese - in Salzburg ja noch als ‚Neuland‘ wahrgenommene – Nutzungsoption zu gewinnen. „Und natürlich stellen wir auch geeignete, temporär leer stehende Räume im Besitz der Stadt zur Verfügung“, so Tröger-Gordon.
Dire bildende Künstlerin Elisabeth Schmirl ist Obfrau von SUPER, eines 2015 gegründeten Vereins. SUPER betreut den ein digitales Tool, wo jede(r) leerstehende Lokale, Häuser und Geschäfte in eine virtuelle Karte eintragen kann. „Weit darüber hinaus jedoch versucht SUPER den Prozess der Leerstandsnutzung aktiv zu begleiten, Anlaufstelle für Fragen und Anliegen zu sein und aufbauende Informations- und Vermittlungstätigkeit zu leisten.“
Elisabeth Schmirl beschreibt die Zwischennutzung als Win-Win-Situation. Auf der einen Seite können Eigentümer die monatlichen Leerstandskosten ersetzt bekommen. Die Räumlichkeiten verfallen nicht weiter, sondern werden gepflegt und bleiben durch die Benutzung attraktiv - sie erfahren eine Aufwertung. Auf der anderen Seite erhalten Raumsuchende eine Chance, mit geringem finanziellem Aufwand ihre Ideen auszuprobieren.
Nun also ein neuer Leitfaden: Die 26seitige Broschüre stellt die verschiedenen Aspekte knapp und übersichtlich dar, beschreibt Vorteile und unterschiedliche mögliche Nutzungsszenarien, verweist auf rechtliche und behördliche Bedingungen, nennt die weiteren wesentlichen Ansprechpartner und Serviceleistungen, die SUPER im Einzelfall anbieten kann.