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Das Bauen als Kultur-Querschnittsthema

DOKUMENTATION / KULTURENTWICKLUNGSPLAN (13)

04/04/18 Der letzte Punkt im neuen Kulturentwicklungsplan gilt der Baukultur, was man nicht bloß als Lobbyismus der Architektenschaft abtun sollte. Kulturelles Wohlfühlen hat auch viel damit zu tun, wie es in Stadt und Land aussieht, und da ist vielerorts Handlungsbedarf.

Baukultur bewegt sich zwischen den Ansprüchen von kulturellem Erbe, Kulturlandschaften, Denkmalschutz, gebauter regionaler Identität, Städtebau, Raumplanung, Wohnbauförderung, architektonischer Qualität, ästhetischen Fragestellungen und zeitgenössischer Kunst. Baukultur ist dabei nicht als Option zu verstehen, vielmehr gilt „Baukultur ist Verantwortung“. Sie betrifft unsere gestaltete Umgebung und unsere gebauten Lebensräume, die wir visuell erfahren und wahrnehmen. In ihrer Summe bilden sie jenen Teil unserer Umwelt, den wir aktiv gestalten und damit jene räumliche Basis schaffen, in der die Bewohnerinnen und Bewohner des Landes Salzburg ihre geistigen, schöpferischen, ökonomischen und sozialen Fähigkeiten optimal entfalten können.

Das Land Salzburg bekennt sich dabei zu den ausgezeichneten Qualitäten einer historisch gewachsenen Bautradition genauso wie zu zukunftsweisenden Ansätzen in der zeitgenössischen Architektur. Gleichzeitig wird festgehalten, dass dem Land Salzburg selbst hier eine große Verantwortung obliegt, sowohl im eigenen Wirken – als Bauherr, Gesetzgeber und politischer Entscheidungsträger – als auch im weiteren Sinne, da das Land Salzburg als Vorbild für die baukulturelle Tätigkeit anderer Körperschaften, Unternehmen, Organisationen oder Privater dient.

Das Land Salzburg legt großen Wert auf die Erhaltung und den Schutz des baukulturellen Erbes und der Bautraditionen im Bundesland. Gemeinsam mit den Gemeinden, den zuständigen Behörden und Gremien für Denkmalschutz, Landesarchäologie, Altstadterhaltung und Ortsbildschutz sowie Einrichtungen und Initiativen, die sich dem baukulturellen Erbe widmen – beispielsweise Pfarren, Regionalmuseen oder örtliche Kulturvereine – sorgt das Land für die Erhaltung der Salzburger Natur- und Kulturlandschaft im Allgemeinen sowie von Kulturgütern, Ensembles und Ortszentren, die aus historischer Perspektive charakteristisch und prägend für die Salzburger Baukultur sind. Der Schutz und die Pflege baukulturell wertvoller Zentren und Gebäude ist ein wesentliches Ziel des Landes Salzburg. Besonderes Augenmerk ist in diesem Zusammenhang auch auf das baukulturelle Erbe der jüngeren Vergangenheit zu legen.

Nachdrücklich wird eine durchaus kontroversiell zu führende Auseinandersetzung über Werte und Wertigkeiten von Baukultur und Architektur unterstützt. Damit verbunden sind mehrere Ziele, insbesondere die Förderung des Verständnisses, dass Baukultur und Architektur als Querschnittsthemen viele Lebensbereiche berühren, die Förderung der Bewusstseinsbildung für ästhetische Fragen der Baukultur, die Förderung der Auseinandersetzung über gesellschafts- und sozialpolitische Effekte von Raumordnung und Raumplanung sowie die Förderung der prozesshaften Vermittlung von zeitgenössischer Architektur. Verstärkt werden soll die baukulturelle Bildung in diesem Sinne vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Einrichtungen, Initiativen und Projekte, die sich für diese Ziele einsetzen, werden vom Land Salzburg nachhaltig unterstützt.

Darüber hinaus soll auch bei politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern auf Landes- und Gemeindeebene das Bewusstsein für den Wert und die Wertigkeiten von Baukultur und Architektur gestärkt werden, insbesondere im Hinblick auf zeitgemäße und zeitgenössische Ansätze.

Als besonders wichtig für die baukulturelle Entwicklung erachtet das Land Salzburg darüber hinaus die kritische Auseinandersetzung mit den Themen Baukultur im Tourismus, Nutzung von Leerständen, Denkmäler als Teil der Erinnerungskultur sowie Kunst am Bau. Angesprochen sind damit die Sensibilisierung der Tourismusbranche für die Bedeutung von guter Architektur, die Unterstützung von Initiativen zur Verbesserung der Baukultur im Tourismus und in diesem Zusammenhang die Unterstützung neuer Bauten auf der Basis von Authentizität, Lokalität und Natürlichkeit. Nachhaltige Nach- und Zwischennutzungskonzepte von Leerständen (siehe Kapitel „Infrastruktur und Räume“) sollen auf kooperativen Ansätzen basieren, bei denen Architektinnen und Architekten, Künstlerinnen und Künstler, Kulturarbeiterinnen und Kulturarbeiter sowie in der Kreativwirtschaft tätige Personen beteiligt sind. Eine bewusste Auseinandersetzung mit Denkmälern im Bundesland Salzburg soll zukünftig verstärkt forciert werden, wobei ein besonderer Fokus auf die Erinnerungskultur der jüngeren Vergangenheit gelegt wird. Bei der Förderung von Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum in Salzburg durch den gleichnamigen Fonds sollen auch neue Entwicklungen im Kunst- und Kulturbereich wie performative oder medienkünstlerische Ansätze und offene Wettbewerbe berücksichtigt werden.

Im Kapitel „Baukultur“ sollen folgende prioritäre Maßnahmen umgesetzt werden:

– Anwendung der baukulturellen Leitlinien des Bundes, insbesondere für den Umgang mit der zeitgemäßen Weiterentwicklung historischer Bausubstanzen im Bundesland Salzburg.

– Förderung zeitgenössischer Kunst in historisch bedeutsamen Gebäuden.
– Weiterentwicklung von Förderinstrumenten für zeitgenössische Kunst im öffentlichen Raum (beispielhaft Fonds zur Förderung von Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum in Salzburg).
– Initiierung von Forschungsprojekten über den Bestand, die Qualität und den Zustand der Architektur des 20. Jahrhunderts (Baugeschichtsforschung, Baukulturkataster, baukulturelle Forschung).

(Ende der Dokumentations-Serie)

Bild: Land Salzburg / Martina Mühlfellner

 

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