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ODEION / PLÖTZLICHES ENDE

17/01/18 Nicht jeden Tag liest man in der Früh, quasi auf leeren Magen, von der Schließung einer immerhin namhaften Kulturinstitution. „Nichts Dramatisches ist passiert“, erklärte Geschäftsführer Manfred Bauer auf Nachfrage des DrehPunktKultur. Nachdem man acht Jahre lang von Daniell Porsche „auf das Zuverlässigste unterstützt wurde“, habe sich am 9. Jänner herausgestellt, dass dem Odeion keine Mittel mehr zufließen werden.

Von Heidemarie Klabacher

„Die Qualität war noch nie so gut im Haus. Wir hatten noch nie so viele Besucher. Wir haben namhafte Künstler zu sehr günstigen Konditionen gekriegt, denn sie haben die tolle Akustik im Saal ebenso geschätzt, wie die persönliche Betreuung, zu der etwa auch gehörte, dass für die Künstler nach Veranstaltungen in der hauseigenen BioKüche gekocht wurde“, erzählt Manfred Bauer, der Geschäftsführer der „Odeïon Kulturforum Salzburg gGmbH“. Auch dass man gesellschaftspolitisch Stellung bezogen, als erste Institution syrische Künstler engagiert oder sogar die Errichtung von Flüchtlingsunterkünften erwogen habe, sei geschätzt worden.

„Unser Kindertheater! Finanziell natürlich eine Katastrophe.“ Um allen Kindern gute Sicht und Nähe zum Geschehen zu ermöglichen, habe man nur hundert von 355 möglichen Plätzen verkauft - für fünf Euro pro Karte, „damit auch die viel zitierte Alleinerzieherin mit zwei Kindern sich unser Angebot leisten konnte“.

Mit der Schiene für Chorkonzerte in Kooperation mit dem Chorverband hatte das Odeion tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal und ein sicheres Publikum. „Die Chöre und Chorleiter schätzen die tolle Akustik. Und wenn ein Chor von sechzig Leuten auf der Bühne steht, hat jeder Sänger, jede Sängerin drei Gäste mit: Über solche Schienen kann man mit hohen Besucherzahlen rechnen. All das hat sich herum gesprochen. Dieser Mix ist gut angekommen.“ Eingemietete Veranstalter genossen die „exzellente Abwicklung bei Vermietungen, das professionelle online-Ticketting: Als Chor oder Theatertruppe ist man von allen adminstrativen Aufgaben befreit gewesen.“

Das Problem ist also, wie so oft im Kulturbereich, das Geld. Subventionen der öffentlichen Hand hat das Odeion nie bekommen. Dazu kommt in diesem Falle eine komplexe Eigentümerstruktur. „Am Anfang war die Waldorfschule.“

In der Waldorfpädagogik gehört Theater - nicht nur aber besonders - in der achten und zwölften Klasse zum Konzept. Beim Neubau der Waldorfschule in Mayrwies war ein professioneller Theatersaal für Schulaufführungen von Anfang an geplant. „Erst dann kam der Gedanke dazu, externe Veranstaltungen zu machen“, erklärt Manfred Bauer. Die Lage vor den Toren der Stadt war – „außer für die siebzigjährige Hofratswitwe mit Theater-Abo“ – nie ein Problem angesichts der guten Anbindung mit dem O-Bus und des „fast kostenlosen Parkplatzes“. Im Gegenteil: „Für Hallwang und nördliche Gemeinden sind wir sogar besonders gut gelegen.“

„Der Waldorf Schulabau KG gehört physisch das Gebäude. Wir, die Odeïon Kulturforum Salzburg gGmbH, sind eingemietet und fallen als Mieter jetzt weg“, erklärt Bauer. Die Waldorfschule wird den Saal für den Schulbedarf weiter verwenden. Ob es weitere „Hauptmieter“ geben wird, ist momentan offen. Das Odeion jedenfalls wickelt noch zwei Veranstaltungen ab – das deutsch-türkische Theaterstück „Neue Nachbarin“ am 2. Februar und das "Konzert Klingender Bezirk Pongau" am 17. Februar.

Peter Daniell Porsche stellt zwar weiter hin Geld zur Verfügung. Der Trägerverein lasse es aber künftig ausschließlich in die Waldorfschule fließen.

Bilder: Odeion

 

 

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