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Auch die Denkmäler vom Nachbarn wertschätzen

HINTERGRUND / MONUMENTO / KULTURERBEJAHR

11/01/18 Zum vierten Mal findet im Messezentrum Salzburg die Fachmesse MONUMENTO für Denkmalpflege, Kulturerbe, Restaurierung und Konservierung statt, von 11. bis 13. Jänner. „Sharing Heritage“ ist heuer das Thema, nahe liegend im Europäisches Kulturerbejahr 2018. Dazu hat die Europäische Kommission heuer nämlich aufgerufen.

Eines Ziel des Kulturerbejahrs ist es, im Denkmalschutz den Blick über die Landes- und Regionengrenzen zu weiten. Deshalb sind auf der Salzburger Messe auch offizielle Einrichtungen vertreten, etwa die Denkmalämter von Österreich, des Trentino, der Republik Tschechien, der Slowakei, von Slowenien und Rumänien. Das Denkmalamt Friaul-Julisch Vrenetien und das Konsortium Historische Burgen (Friaul) präsentieren beispielsweise einige besonders anspruchsvolle Projekte, etwa die Restaurierung eines Holzkruzifixes von Donatello, der beim ruinösen Erdbeben vor über vierzig Jahren arg in Mitleidenschaft gezogenen Fassaden-Statuen vom Dom in Venzone. Auch die archäologischen Ausgrabungen in der Via dei Capitelli in Triest – ein Grabungsfeld, das wichtige römische Funde hat zutage kommen lassen – werden präsentiert, so wie Restauriermaßnahmen und neue Nutzungen von Burgen in der Friaul.

Das Europäische Kulturerbejahr steht unter der Ägide der UNESCO, der ICOMOS und der Europäischen Union. Man will damit auch das Bewusstsein schärfen für Möglichkeiten, die sich durch Einbeziehen kleiner und mittlerer Unternehmen nicht nur bei Restauriermaßnahmen boieten. Auch der nachhaltige Tourismus ist ein Thema. Rund 150 Aussteller beteiligen sich an der MONUMENTO.

Die Messe zeige „Kulturerbe und Denkmalpflege zum Anfassen und Erleben“, sagt Messezentrums-Geschäftsführer Michael Wagner. Die Vorträge und Präsentationen „brechen die Komplexität des Themas auf verschiedene – mitunter handwerkliche – Beispiele herunter“. Ein Aussteller etwa ist das Ziegelwerk Nicoloso, das bereits seit 1867 handgemachte Ziegel produziert und diese in einem Jahrhunderte alten Ringofen bis heute brennt und sich unter anderem auf die Herstellung alter Mauerziegel, Dachbodenplatten und Dachziegel spezialisiert hat. Auf Steine ist Wolfgang Ecker spezialisiert. Seine Firma restauriert derzeit die Große Kaskade im Schloß Hof. Ziel der Arbeiten ist die Brunnenanlage in seiner barocken Form und unter Verwendung der vorhandenen historischen Werksteine in Kombination mit neuen Werksteinen aus Naturstein zu rekonstruieren.

Geht es ans Restaurieren, ist auch der schonende und sichere Transport von Kulturgütern ein Thema. Auf der Messe kann man einen Kulturgut-Rettungscontainer der Firma Kurecon besichtigen.

Digitalisierung ist auch im Bereich des Kulturerbes und der Denkmalpflege nicht mehr wegzudenken. So haben die Besucher die Möglichkeit sich über Vermessungstechniken von Kulturgütern zu informieren. Die Firma Linsinger ZT GmbH zeigt die vielfältigen Möglichkeiten der digitalen Vermessungsmöglichkeiten mit Nahbereichs- und 3D-Scanning. Ebenso können mit diesen Vermessungstechniken Rekonstruktionen an Kulturgütern durchgeführt werden, wenn beispielsweise Dokumentationen und Unterlagen nicht vorhanden sind.

Wer denkmalgeschützte Immobilien erwirbt, braucht einiges an Wissen. Fragen rund um Sanierung, Auflagen und weitere Informationen bieten u.a. die Stände des Bundesdenkmalamts (BDA) und der Salzburger Restauratoren.

Alten handwerklichen Berufszweigen fehlen nicht selten Nachwuchskräfte. Potentiellen Kandidaten fehlt manchmal der konkrete Einblick, was sie während ihrer Ausbildung oder dem Studium erwartet. Am Freitag dem 12. Januar, haben Schüler und Studenten die Möglichkeit sich diese „alten Berufe“ genauer anzusehen, sich mit Branchenexperten und potentiellen Arbeitgebern auszutauschen und in Workshops selbst Hand anzulegen.

In einem Vortrag geht es um den „Fassadenkataster“, also um begutachtung und Schadens-Dokumentationen von Fassaden im Weltkulturerbe Salzburg. „Salzburg kontrovers: Weiterbauen in der Salzburger Altstadt“ ist thema einer Posiums- und Publikumsdiskussion mit Christian Andexer (SVK), Friedrich Idam (ICOMOS) und dem Architekt Michelangelo Zaffignani. (Messezentrum/dpk-krie)

MONUMENTO, von 11. bis 13. Jänner im Messezentrum Salzburg – www.monumento-salzburg.at
Bilder: Messezentrum Salzburg

 

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