Ausgefeindet?
KOMMENTAR
Von Heidemarie Klabacher
18/02/15 „Das müssen Sie die anderen fragen.“ So antwortete Bürgermeister Heinz Schaden heute Mittwoch (18.2.) bei der Programmpräsentation der Salzburg Biennale auf die Frage, ob die politischen Gegner des Festivals Zeitgenössischer Musik sich inzwischen mit diesem ausgesöhnt hätten. Nicht zuletzt die respektable Eigenwirtschaftlichkeit dürfte die kritischen Stimmen inzwischen eher verstummen haben lassen.
Drei Mal hat Heike Hoffmann die „Salzburg Biennale“ konzipiert, programmiert und verantwortet. Die Biennale 2015 ist ihre letzte - zumindest hat sie heute Mittwoch (18.2.) zum „vorläufig letzten Mal“ zur Programmpressekonferenz begrüßt. Hoffmann hat dem immer ein wenig ungeliebten Festival Struktur und Form verliehen – und mit einer klugen Mischung aus quasi schon „klassischer“ und „aktueller“ Gegenwartsmusik Programme vorgelegt, die nicht nur für sektiererische Hardliner der Zeitgenössischen Musik reizvoll sind.
In ihrer jetzigen Form ist die Biennale beinahe eine Art „Mozartwoche“. Scelsi oder Berio, Cerha, Huber oder Lachenmann stehen für die quasi schon klassische Moderne. Mundry oder Steen-Andersen, denen heuer Schwerpunkte im „Focus“ gelten, stehen für die aktuelle Moderne. Dazwischen lassen sich trefflich reizvolle Verbindungslinien aufspüren. Wie es Heike Hoffmann formuliert: „Die Musik von Heute hat ja ebenfalls ihre Geschichte. Die jungen Komponisten und Komponistinnen von heute arbeiten nicht voraussetzungslos.“
Sie selber werde, so Heike Hoffmann, nach der Salzburg Biennale 2015 wieder nach Deutschland gehen und dort „ein Festival von fünf Wochen Dauer und mit fünfzig Konzerten“ übernehmen. Und was wird aus Salzburg?
Bürgermeister Heinz Schaden und Inga Horny vom Altstadt Verband haben sich darauf geeinigt, „dass es die Biennale weiter geben wird“. Inga Horny erinnerte beim Pressegespräch an die erstaunlichen Hass-Attacken, die im Jahr 2006 gegen „Kontra.Com“ – das Vorgängerfestival der Biennale – geritten worden sind. Inzwischen sei man auch in Salzburg „im Heute angekommen, was die Zeitgenössische Kunst betrifft“. Mit der künftigen Biennale hoffe man, darüber hinaus „auch im Morgen“ anzukommen. Auf welchem Weg und unter wessen Leitung? Dazu haben Schaden und Horny sich noch nicht geäußert. Jedenfalls „mit Anspruch und Niveau“. Im Halbsatz war die Rede von allfälligen zusätzlichen Kosten, die die Wieder-Einbeziehung der Bildenden Kunst in das Festival verursachen würde.
Nicht einmal Pythia würde sich den Mund verbrennen, auf die Frage, wie „Salzburg 2017“ (da sollte planmäßig die nächste Biennale steigen) auf einen umgedrehten Hubschrauber auf dem Residenzplatz reagieren würde.