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Theatermacher

KOMMENTAR

Von Heidemarie Klabacher

05/02/15 Wenn es nach Thomas Bernhard selber ginge, dürfte ja sowieso niemand in Österreich seine Stücke spielen oder aus seinen Romanen und Erzählungen laut vorlesen. Thomas Bernhards letzte Verfügung vom 10. Februar 1989 klingt eindeutig. Dennoch hält man sich schon längst nicht mehr an das verfügte Aufführungsverbot: Das Testament – ein „echter Bernhard“ – sei als literarischer und nicht als juristischer Text zu lesen. Sei ein Meisterwerk Bernhard’scher Übertreibungskunst… Solche und ähnliche Argumente hört man immer wieder.

Und die Bernhard-Fans – Literaturfreunde ohne Hintergedanken an Tantiemen ganz außerhalb der zerstrittenen Institutionen und der Geschützfeuer der aus immer wieder überraschenden Konstellationen aufeinander losgehenden Lordsiegel-Bewahrer – die Bernhard-Fans also hoffen halt insgeheim, dass man den eigenwilligen Autor tatsächlich korrekt interpretiert hat. Sie freuen sich, wenn auf einer guten Bühne von einem guten Ensemble, von einem guten Regisseur betreut, ein guter Bernhard gespielt wird.

Aber was ist eine gute Bühne, ein gutes Ensemble, ein guter Regisseur? Bemisst sich dies an der Zahl der Sitzplätze oder der Altehrwürdigkeit des Gebäudes? An der Zahl der Iffland-Ringträger im Ensemble oder der aufgereihten Nestroys in der Theaterkantine? Spielt die Seehöhe eine Rolle? Die Kriterien nach denen Verlag und Erben Genehmigungen erteilen und/oder zurückziehen sind kaum durchschaubar.

Das Schauspielhaus Salzburg hat die Rechte für den „Theatermacher“ anscheinend nicht bekommen. Das Stück dürfe nur „komplett mit professionellen Schauspielern aufgeführt werden und vorrangig an großen Häusern“, heißt es in einem Mail (siehe Wortlaut). Wir haben die Leute im Schauspielhaus immer als Profis angesehen. Sind es doch die Sitzplätze?

Die Theatergruppe Cinétheatro in Neukirchen am Großvenediger und Charly Rabanser wollten sich 2011 am „Theatermacher“ versuchen. Keine Chance. Ist es doch die Seehöhe?

Freilich wünschte man sich gelegentlich einen Erzengel mit flammendem Schwert, der den noch immer umgehenden „Stückezertrümmerern“ heimleuchtet. „Theaterprojekte nach…“ haben den Reiz des Aufrührerischen auch schon ein wenig verloren.

Aber muss man Stücke vor dem Scheitern der Regisseure schützen. Das klingt doch schnell nach Zensur. Oder nach wirtschaftlichen Erwägungen: Von größeren Häusern sind größere Summen für die Rechteerteilung zu erwarten.

Zum Wortlaut von Tomas Friedmann Thomas Bernhard. Eine Erregung.

 

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