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Lebendige Kultur ist des Igels Kern

KOMMENTAR

altVon Reinhard Kriechbaum

11/03/11 Ein bisserl schräg ist der Auftakt schon: Die Salzburg Biennale ist der Anlass, dass „White Noise“, der neue mobile Kultur-Pavillon des Landes, auf dem Mozartplatz aufgestellt wird. Nicht effektvoll mit Biennale-Beginn, sondern ein wenig unrund mitten während deren Laufzeit.

Wenn das Mozarteumorchester hier Matineen gestaltet, das Österreichische Ensemble für Neue Musik sich vor der urbanen „Laufkundschaft“ hören lässt, ist das trotzdem löblich und als Impuls sehr zu begrüßen. Und fein auch, dass die Biennale für die ersten Tage im "Vollbetrieb" - ab 24.4. Mozareteums-Studenten für Kurzprogramme mit zeitgenössischer Musik eingeladen hat. Über eine "überwältigende Resonanz" auf ihre Anfrage freut sich Biennale-Leiterin Heike Hoffmann.

Wichtiger dürfte der „Kultur-Igel“ aber deshalb sein, weil er mobil ist und gerade den Kulturanbietern im Land das Leben deutlich erleichtern kann. Zwar verfügt bald jeder Bezirk über sein Kunsthaus, aber es schadet gewiss nicht, wenn bei den zahlreichen kleinen Festivals und Initiativen ein auffälliger, mobiler Veranstaltungsraum auch nach außen ein Signal setzt: Nun ist die Kultur bei uns! Fünfzig Sitzplätze sind eine vernünftige Größe. Transportkosten von 20.000 Euro sind - auch wenn das der Selbstkostenpreis ist - freilich kein Pappenstiel Veranstalter. Man wird sehen, ob der "Igel" dann tatsächlich angefragt wird.

„Generell soll der Pavillon insbesondere die Salzburgerinnen und Salzburger sowie Besucher auf die vielfältigen kulturellen Aktivitäten zeitgenössischer Künstler aufmerksam machen“, sagt Kulturreferent David Brenner. Das Architekturbüro "soma" habe mit seinem Siegerprojekt einen Pavillon geschaffen, „der durch sein Design ein selbstbewusstes Aushängeschild und Wahrzeichen für die lebendige Gegenwarts-Kunstproduktion Salzburgs ist“. Er mache auf Unbekanntes neugierig und stehe für eine offene, konstruktive kulturelle Auseinandersetzung, so Brenner.

So möge es sein - und hoffentlich deutet niemand das Design mit stacheligen Alu-Stangen in dem Sinn, dass sich die Kultur in Stadt und Land einigelt.

Zur Meldung {ln: Ein kleines, feines mobiles Kunsthaus}

 

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