Beinah eine Revolution
KOMMENTAR
Von Reinhard Kriechbaum
17/12/10 Wenn 2013 Marc Minkowski die Leitung der Mozartwoche übernimmt, ist dies geradezu eine Revolution. Es war ja nicht so, dass bisher zwischen den Programm-Verantwortlichen der Stiftung Mozarteum und der Originalklangbewegung große Affinität geherrscht hätte.
Ja, über Jahrzehnte hat man sich hierorts den „Aufführungspraktikern“ überhaupt verweigert – und das war eigentlich eine absurde Situation: Einerseits hat die Stiftung mit der Neuen Mozart-Ausgabe authentisches Material auf dem letzten wissenschaftlichen Stand erarbeitet und zugänglich gemacht. Auf der anderen Seite hat man gerade in der Mozartwoche den instrumentalen Originalklang weitgehend ausgegrenzt. Eigentlich hat man erst in den vergangenen Jahren, mit der generösen Öffnung der Stiftung zur Moderne und eben auch zeitweise zum authentischen Klangbild hin, Terrain aufgeholt. Neben den „Dialogen“ wird diese Öffnung in Erinnerung bleiben von der Ära von Stephan Pauly als künstlerischem Leiter.
Nun also geht man noch einen Schritt weiter: Mit Marc Minkowski hat man einen der maßgeblichen Originalklang-Künstler (der schon seit Jahren geschätzter Gast dies- und jenseits der Salzach ist) eng an die Stiftung gebunden. Künftig einen Kenner der einschlägigen Szene an den Schalthebeln der Stiftung Mozarteum zu wissen, hat Charme. Echte Interpretations-Impulse sind von der Mozartwoche ja schon lange nicht ausgegangen.