Für mindestens eine Million Menschen...
STICH-WORT
07/08/15 Die Kirchenmusik in Österreichs Musiklandschaft? „Eine Million Menschen pro Sonntag greifen aktiv zu einem Gesangbuch und singen mit. Da sind wir, denke ich, weitab ungeschlagen im Motivieren für gemeinsames Musizieren.“ So Franz Karl Praßl kürzlich in einem ORF-Interview.
Von Reinhard Kriechbaum
Da sollte es künftig an Klicks auf eine einschlägige Website österreichischer Kirchenmusik nicht fehlen. Franz Karl Praßl ist Professor für Gregorianischen Choral an der Kunstuniversität Graz und er lehrt auch an der päpstlichen Musikhochschule, dem Pontificio Istituto di Musica sacra. In Österreich ist er Präsident der Österreichischen Kirchenmusikkommission. Dieses Gremium hat nun eine Website freigeschaltet, die umfassende Information zur Kirchenmusik in Österreich liefern soll. Noch ist es nicht ganz so weit, aber im Kalendarium finden sich bereits die Programme von Kirchenkonzerten und der Musik in der Liturgie – zumindest von den Dom- und größeren Kirchen des Landes.
Dass man am 15. August nach der Haydn'schen Mariazellermesse im Salzburger Dom vergeblich sucht, ist kein gutes Zeichen. Aber wer den 16. August aufschlägt, findet unter „Dom zu Salzburg“ dann eine Auflistung, und dort sehr wohl den Marienfeiertag auch verzeichnet. St. Peter und die Franziskanerkirche, die hierorts auch regelmäßig Orchestermessen anbieten, finden sich ums Feiertags-Wochenende noch nicht. Die Wiener Peterskirche hat online die deutlich besseren Karten.
Aber all das ist besser als das „Lexikon“, wo derzeit noch gar nichts steht. Auch dort, wo sich im Service-Teil interessierte Praktiker unter „Dokumente zur Kirchenmusik“ über die inhaltlichen Leitlinien ihre Arbeit kundig machen könnten, stehen momentan noch mehr Absichtserklärungen als anklickbare Dokumente.
Das sieht also ein wenig nach Frühstart der Website aus. Andere Bereiche, wo man aus dem redaktionellen Fundus der vier Mal im Jahr erscheinenden österreichischen Fachzeitschrift „Singende Kirche“ schöpfen kann, ist die Informationslage deutlich besser: Der Liedplan beispielsweise, den die Grazer Kirchenmusikerin Renate Nika dort seit Jahren betreut, kann Musikern bei der Musikplanung von Gottesdiensten gut weiterhelfen. Und weil hinter der Website ja die Österreichische Kirchenmusikkommission steht, wird man auch wohl informiert über Ausbildungsmöglichkeiten für Organisten, Chorleiter oder Kantoren auf universitärer und diözesaner Ebene. Dass die Universität Mozarteum keine einschlägige Ausbildung mehr anbietet und es in Salzburg auch kein Kirchenmusik-Konservatorium gibt, wird einem da wieder einmal schmerzlich bewusst.
Das Portal der katholischen Kirchenmusik in Österreich wurde in Zusammenarbeit mit dem Medienreferat der Österreichischen Bischofskonferenz realisiert und ist technisch eingebunden in www.katholisch.at, das offizielle Internetportal der Katholischen Kirche in Österreich. Rätselhaft, warum man via Kathpress den doch ob seiner Amtlichkeit recht abschreckenden Link www.kirchenmusikkommission.at propagiert, wo die Internet-Seite selbst doch „Singende Kirche“ übertitelt ist (leider nicht mit dem flotten Schriftzug, der neuerdings die im Layout pfiffig überarbeitete Fachzeitschrift ziert). Aber der PR-Zug wäre in dieser Sache noch nicht abgefahren: www.singendekirche.at führt nämlich ans selbe virtuelle Ziel.
Bild: www.kirchenmusikkommission.at