Genderbudgeting
STICH-WORT
12/07/13 Um ein Haar hätten es die regionalen Kulturinitiativen förderungsmäßig auf eine Steigerung um einen fünfstelligen Eurobetrag gebracht – tatsächlich gab es im Kalenderjahr 2012 vom Unterrichts- und Kulturministerium für diesen Bereich um 9999,4 Euro mehr.
Die IG Kultur Österreich betont aber, dass diese Erhöhung mehr als mager ist. Tatsächlich sei der Anteil für Kulturinitiativen am Kunstbudget in den Jahren 2011/12 von 5,9% auf 5,5% gesunken. „Angesichts dieser Entwicklungen scheint uns die Ansage der Bundesministerin Claudia Schmied etwas vage in einer etwaigen nächsten Legislaturperiode verstärkt die regionalen Kulturinitiativen zu fördern“, heißt es in einer Presseaussendung der IG Kultur, „Akzente in diese Richtung zu setzen wäre seit ihrem Amtsantritt 2007 möglich gewesen.“
“Pünktlich zum Sommerloch erscheinen die Kunst- und Kulturberichte 2012 des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur“, meldet die IG Kultur Österreich. Leichte Kost als in der angebrochenen Ferienzeit? Die regionale und freie Kultur kiefelt schwer an solchen Sommerloch-Botschaften.
Claudia Schmied sei „die Heldin der repräsentativen Künste“. Die Einschätzung der Spartenförderung im allgemeinen Kulturbudget seien schwierig, „da seit Jahren Budgetposten hin- und hergeschoben werden und in den Budgetabschlussberichten ganze Abteilungen fehlen.“ Während sich das Budget der Kulturabteilung auf 351,48 Millionen belief (wovon 88,28% an Bundesmuseen und Bundestheater gehen), darf die zeitgenössische Kunst sich mit 90,48 Millionen begnügen.
„Zu einer Errungenschaft muss der Bundesministerin Claudia Schmied jedenfalls gratuliert werden“, so die IG Kultur sarkastisch: „Sie hat das sogenannte Genderbudgeting eingeführt. Diese statistische Erfassung der Verteilung von Förderungen zwischen den Geschlechtern bringt drastisch zu Tage, wohin der große Anteil der Gelder verteilt wird. Während sich das Kunstbudget gut entwickelt und auch die Fördersummen relativ ausgeglichen erscheinen, hätten die Bundestheater (Burgtheater, Wiener Staatsoper, Volksoper Wien) einen problematischen Verteilungsschlüssel, was die Förderung von weiblichen Kulturschaffenden anlangt. So betrug der Anteil der aufgeführten Autorinnen im Burgtheater 10 Prozent, in der Volksoper 7 Prozent und in der Staatsoper genau null. „Ähnlich verhält es sich im Bereich der Regisseurinnen: Burgtheater 16%, Staatsoper 0%, Volksoper 17%.“
Aus dem Bericht ersichtlich sind auch die Aufteilung der (Einzel-)Ausstellungen, die gravierende Unterschiede zu Tage bringt, so gab es im Jahr 2012 keine Einzelpräsentation einer Frau in der Albertina (von insgesamt 8 Einzelausstellungen) im technischen Museum hingegen waren 3 von 7 (also 43%) von Frauen. (IG Kultur Österreich)