Kinderfestival und Festspielnächte
STICH-WORT
02/08/18 Die Festspielnächte vor dem LED-Screen auf dem Kapitelplatz kann man sich aus dem sommerlichen Salzburg kaum mehr wegdenken. Es gibt sie seit 17 Jahren. Einen runden Geburtstag gibt es heuer bei jenem Teil der Siemens-Initiative, die sich an Kinder wendet: das Siemens Kinderfestival.
Da werden also jeden Freitag bis Sonntag ab 16 Uhr in bunter Mischung Kinderopern, Ballett und Theaterstücke projiziert. Jedes Jahr spreche man damit rund zweitausend Kinder an, heißt es in einer Presseaussendung des Unternehmens. Siemens veranstaltet die Festspielnächte in Kooperation mit den Festspielen, dem ORF Salzburg und Unitel.
Heuer wird also das zehnjährige Bestehen des Kinderfestivals gefeiert. Am kommenden Samstag (4.8.) lädt man anlässlich des Jubiläums zu einem bunten Fest mit Kinderschminken und Zuckerlwurfmaschine geladen. Das Programm beginnt an diesem Tag bereits um 15.30 Uhr. Gezeigt wird die Zauberflöte für Kinder aus dem Jahr 1982: Christian Boesch hatte damals die Idee, die Zauberflöte für ein junges Publikum zu gestalten und als Papageno zu erzählen. Christian Boesch wird am Samstag anwesend sein und von seinen Abenteuern als Vogelfänger erzählen.
Neben Klassikern wie „Hänsel und Gretel“ oder modernen Märchen wie „Antonia und der Reißteufel“ kann man beim Kinderfestival immer wieder auch auf Außergewöhnliches stoßen. Morgen Freitag (3.8.) zum Beispiel ist da die Oper „Cinderella“ von dem britischen Wunderkind Alma Deutscher zu sehen (in einer Aufzeichnung aus der Wiener Staatsoper): Diese Komponistin ist Jahrgang 2005, und in Wien spielte sie sogar als Geigerin mit. Das Libretto hat das fröhliche Wundermädchen auch selbst geschrieben. Weil ihr die Sache mit dem Blut im Schuh zu dämlich schien, dachte sie sich eine Geschichte aus, die mehr mit ihr zu tun hat. Cinderella/Aschenputtel ist hier eine Komponistin, die von der bösen Stiefmutter, einer Operndirektorin, am Komponieren gehindert und statt dessen zum Notenkopieren gezwungen wird. Ihre beiden Stiefschwestern sind Sängerinnen, die reich heiraten sollen, um Mutters Opernhaus finanziell über Wasser zu halten. Und der schöne Prinz schreibt lieber Gedichte, als seinem Vater auf den Thron zu folgen.
Am Abend nach dem Kinderfest auf dem Kapitelplatz gibt es übrigens nochmal die „Zauberflöte“, in dem Fall ein klein wenig zeitversetzt, aber live aus dem Großen Festspielhaus. Auch die diesjährigen Produktionen Salome (10., 26.8.) und Pique Dame (18., 24.8.) wird man auf dem Kapitelplatz in modernster Audio- und Videotechnik zu sehen bekommen. Morgen Freitag (3.8.) abends on screen: der vorigjährige „Wozzeck“, bei dem Asmik Grigorian, heuer gefeierte „Salome“ in der Felsenreitschule, als Marie begeisterte.
Was ist unter der „Netrebko-Wahlnacht“ am 17. August zu verstehen? Da kann das Publikum vorab per Facebook abstimmen, welche von fünf Opern mit der Netrebko es sehen möchte: Zur Auswyahl stehen „La traviata“ von 2005, der „Figaro“ von 2006, „La Bohème“ (2012), „Il trovatore“ (2014) und die „Aida“ vom Vorjahr. (Siemens/dpk)