Adam, Eva, Jesuskind
DOMQUARTIER / FESTE DER WEIHNACHTSZEIT
22/12/15 Ein Vorfahr „unseres“ Mozarts war ein tüchtiger Maler. Anton Mozart (1572-1625) wirkte in Augsburg. In der Ausstellung „Feste der Weihnachtszeit“ im DomQuartier Salzburg ist eine „Anbetung der Könige“ von ihm zu sehen.
Von Reinhard Kriechbaum
Der Mozart-Urahn wird von Kunsthistorikern als ein Maler in der Nachfolge von Jan Brueghel dem Älteren beschrieben. Tatsächlich ist in dieser Anbetungsszene ähnlich viel los wie auf manchem großformatigen Tableau der Brueghels. Trotz des ansehnlichen Gefolges der drei Könige ist das Bild aber klein.
Der Titel der Ausstellung „Feste der Weihnachtszeit“, die Dommuseum und Residenzgalerie gemeinsam ausrichteten, könnte in die Irre führen. Es geht nicht ums Feiern, also ums Volkskundliche, sondern tatsächlich um die biblischen Begebenheiten. Und am Rand auch um Gedenktage, die eigentlich zufällig in diese Jahreszeit fallen. Der Papst Silvester zum Beispiel hat mit dem Jahresschluss überhaupt nichts zu tun. Der 31. Dezember, an dem wir „Silvester feiern“, ist halt sein kirchlicher Gedenktag. Übrigens ist ein Erkennungszeichen dieses Heiligen ein Stier. Dazu kam es infolge eines legendären Disputs um die Überlegenheit des christlichen Glaubens. Ein Rabbiner hatte einem wilden Stier den Namen Gottes ins Ohr geflüstert, worauf das Tier tot umfiel. Silvester hat den Stier wieder zum Leben erweckt. Ob das Hornvieh danach lammfromm war, darüber schweigt die mittelalterliche „Legenda aurea“.
Die Dame links im Bild, mit dem Schwert durch den Hals, ist geläufiger mit einem grünen kranz mit Kerzen im Haar. In Nordeuropa ist der Tag der Lucia populärer als hierzulande.
Adam und Eva haben einen ziemlich originellen Gedenktag: Es ist der 24. Dezember! Das Jesuskind ist nämlich erst am 25. zur Welt gekommen, unser Heiliger Abend ist eben der Vorabend des Geburtsfestes. Warum man die ersten Menschen so auffällig positioniert hat im Kirchenkalender? Das ist ein katechetischer Trick. Wegen des Sündenfalls ist ja erst die Erlösung durch den Menschensohn notwendig geworden. Daran sollen wir also im Tagesabstand erinnert werden.
Die Schau im Domquartier ist so aufgeteilt, dass im Dommuseum die Anlässe im alten Jahr und in der Residenzgalerie jene nach Jahreswechsel gezeigt werden. Die Geburt Christi ist ob der barocken Optionen auch in der Residenzgalerie besser aufgehoben. Vor einer Anbetung der Könige von Pierre Subleyras könnte man darüber nachdenken, wie dieser französische Maler des Hochbarock sich eigentlich die Raumbeleuchtung vorstellte. Das Licht braucht nicht durch ein Fenster zu kommen, es braucht auch keine Kerzen oder Fackeln: Das göttliche Kind selbst zaubert die strahlende Helligkeit in die Gesichter jener, die es betrachten und anbeten.