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Geraten Dinge in Bewegung, stellen sich Veränderungen ein

MUSEUM DER MODERNE MÖNCHSBERG / DINGE BEWEGEN

16/12/15 In einer Zeit, in der sich vertraute Konstellationen radikal verändern, stellt das Museum der Moderne Salzburg seine Neuauswahl von Werken aus den Sammlungen unter das Leitmotiv „Dinge bewegen“. Darunter befinden sich Neuankäufe ebenso wie Wiederentdeckungen. Ein Fokus liegt auf zentralen Werken der renommierten Sammlung Generali Foundation.

In der aktuellen Ausstellung von Sammlungsbeständen treten erneut Werke aus der Sammlung Generali Foundation, Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg, in einen Dialog mit Arbeiten aus den eigenen Beständen und aus anderen, dem Museum anvertrauten Sammlungen, wie der Fotosammlung des österreichischen Bundes, der Sammlung FOTOGRAFIS der Bank Austria Unicredit und der Sammlung MAP.

Unter dem Leitmotiv Dinge bewegen treffen künstlerische Untersuchungen der Skulptur, mit Film und Video auf Neue Sachlichkeit in der Fotografie. Neuankäufe stehen mit Wiederentdeckungen und Höhepunkten der Sammlungen in einem spannungsvollen Gefüge. Sabine Breitwieser, Direktorin und Leiterin des kuratorischen Teams, unterstreicht, dass „die modellhafte und spielerische Auseinandersetzung mit der Thematik von der Dinglichkeit der Kunst über Tanz und Choreografie bis hin zu gesellschaftlichen Bezügen reicht und das utopische Potenzial von Kunst in den Fokus stellt“.

Auf der seit 2014 in Partnerschaft mit der Generali Foundation den Sammlungen gewidmeten Ausstellungsebene 2 am Mönchsberg werden rund 125 Werke von dreißig Künstlerinnen und Künstlern in den traditionellen Medien Malerei, Skulptur, Zeichnung und Druckgrafik über Film und Video bis hin zum Hologramm präsentiert.

Geraten Dinge in Bewegung, stellen sich Veränderungen ein. Dinge, die im buchstäblichen Sinne die Position wechseln, ziehen Aufmerksamkeit auf sich, bewirken mitunter Irritation. Mit dem Einzug der Dinge in die Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Frage, was Kunst ist, was sie ausmacht und wie sie entstehen kann, neu verhandelt.

Heute wird der künstlerische Schaffensprozess selbst zum Kunstwerk, Gebrauchsgegenstände finden in bildhauerischen Arbeiten Verwendung, Möbel werden zu (Sitz-)Skulpturen erklärt, und auch Dinge mit hohem Identifikationscharakter tauchen in Kunstwerken auf.

Wie kommt es, dass Alltagsgegenstände neben eigens geschaffenen Skulpturen und Objekten in der Kunst einen so hohen Stellenwert einnehmen? Welchen Umgang pflegen Künstlerinnen und Künstler mit der Dinglichkeit der Kunst? Wie vermitteln Dinge soziale Beziehungen? Welche Rolle spielt die Gestaltung von Dingen für unsere Gesellschaft?

Im Feld dieser Fragen und semantischen Mehrdeutigkeiten geht die Ausstellung den Dingen in der Kunst vom 19. bis zum 21. Jahrhundert nach. Dinge erweisen sich oft als unverzichtbare, aber unauffällige Begleiter im Alltag. Daher bleibt ihr Einfluss auf unsere Lebensweise meist unreflektiert. In der Kunst dagegen gilt der Beziehung zwischen Dingen und dem menschlichen Wahrnehmungsapparat ein besonderes Interesse.

Gleich zu Beginn der Ausstellung gibt Franz West (1947–2012) die Dinge aus der Hand, wenn er es unter Berufung auf Ludwig Wittgenstein den Kuratorinnen und Kuratoren überlässt, die einzelnen Bestandteile seiner aus Originalen und deren Abgüssen bestehenden Skulptur Revision I und II (1990) miteinander zu kombinieren.

Heimo Zobernig (1958) präsentiert in der für ihn charakteristischen Ambivalenz zwischen künstlerischem und funktionalem Objekt bemalte Styroporkuben. Diese werden in der Ausstellung als Display eingesetzt in dem Videos von Bruce Nauman (1941) aus den 1960er-Jahren und Filme von Dóra Maurer (1936) aus den 1970er-Jahren zu sehen sind. In den Videos wird der Körper als bildhauerisches Material begriffen und seine Objekthaftigkeit betont.

Drei zusammenhängende Installationen von Jarosław Kozłowski (1945), der sich in seiner künstlerischen Arbeit mit der Begrifflichkeit und Phänomenologie von Dingen beschäftigt, treten als Wiederkehrer unter veränderten Vorzeichen in mehreren Räumen der Ausstellung auf.

Zu den Wiederentdeckungen in den eigenen Beständen zählen Druckgrafiken von Max Ernst und Sigmar Polke. Eine eigens eingerichtete Wand mit Fotografien eröffnet Bezüge zwischen Objektfotografien der 1920er- und 1930er-Jahren aus der Sammlung FOTOGRAFIS der Bank Austria Unicredi. Zu sehen sind Arbeiten von Herbert Bayer, Arthur Benda und Heinz Loew, sowie und eine Gruppe in den 1980er-Jahren entstandener fotografischer Stillleben von Seiichi Furuya.

Eine weitere Gruppe von Arbeiten in der Ausstellung thematisiert politische Umbrüche und sozialen Wandel. Das reicht von der „Exekution Kaiser Maximilians“ von Édouard Manet bis hin zur Installation BAU I von Ulrike Grossarth.

Museum der Moderne Mönchsberg - Dinge bewegen. Sammlungen im Dialog – bis 10. April 2016 - www.museumdermoderne.at
Bilder: MdM

 

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