Der Alte ist der Neue - aber kürzer
MUSEUM DER MODERNE / LEITUNG
07/04/10 Toni Stooss wird das Museum der Moderne für weitere zweieinhalb Jahre leiten und einen geregelten Übergang zu einem neuen Geschäftsführer (ab Jahresmitte 2013) vorbereiten.
Von Reinhard Kriechbaum
Siebzehn Bewerberinnen und Bewerber hat es gegeben für den Leitungsposten fürs Museum der Moderne, denn theoretisch wäre Toni Stooss' Geschäftsführer-Vertrag mit Jahresende abgelaufen. Sieben Kandidaten wurden zu einem Hearing geladen. Am Mittwoch (7.4.) sind die Würfel gefallen: Toni Stooss bleibt für weitere zweieinhalb Jahre an der Spitze von Mönchsbergmuseum und Rupertinum. Die jetzt Abgeblitzten können sich aber schon mal drauf einstellen, dass mit ihnen geredet wird - schon in diesem Herbst womöglich. Der zuständige Landespolitiker, LHStv. Wilfried Haslauer nannte diesen Zeitpunkt, zu dem man "aktiv mit der Suche beginnen wolle".
Wir haben es also mit einer Übergangsphase zu tun. Die Politik hat Toni Stooss für seine letzten zweieinhalb Jahre als MdM-Leiter "einen Wunschzettel mitgegeben", wie es Haslauer formulierte. Darauf steht als Punkt "die Entwicklung des Depots auf dem Mönchsberg zur Baureife". Vielleicht gibt es ja einmal tatsächlich Geld, um damit zu beginnen. Für die Adaptierung des Wasserturms neben dem Möchsbergmuseum - ein Langzeitthema - soll Stooss Sponsorengelder auftreiben. Dieser Ort für Vermittlungsprogramme soll jedenfalls nun wirklich realisiert werden. Mindestens "eine große Ausstellung" wünscht Haslauer sich von seinem neuen alten Direktor. Mit einer Giacometti-Schau im Februar 2011 wird Stooss das einlösen. Dessen "reifes Werk" wird an Beispielen aus der Giacometti-Foundation gezeigt werden und um Leihgaben ergänzt.
Toni Stooss nennt "die Sammlung eine wichtige Basis": Der Andrang um prominente Leihgaben für Sonderausstellungen sei groß und es brauche "Austauschpotential", um attraktive Dinge tatsächlich zu bekommen.
Die Besucherzahlen sind in den letzten Jahren langsam, aber kontinuierlich gestiegen, zuletzt war ein Plus von 8,5 Prozent zu verzeichnen, von 108.000 auf knapp 118.000. 2007 waren es 105.000. Für den Museums- und Finanzreferenten Haslauer ist mithin alles in Ordnung und er sagt in einem Pressegespräch, man habe das Haus nun "dorthin gebracht, wo wir es haben wollten", auf eine "Qualitätsstufe über den Kunsthallen-Einheitsbrei" nämlich.
Toni Stooss war, bevor er 2006 die Leitung des Museums der Moderne übernahm, Leiter des Museums Liner und der Kunsthalle Ziegelhütte (Appenzell). Von 1996 bis 2001 leitete er das Kunstmuseum Bern, davor (1992 bis 1995) war er Direktor der Kunsthalle Wien.