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Bishop in Love - oder Salzburg ist mehr als eine Touristenfalle

HINTERGRUND / MUSEUMSPÄDAGOGIK / SEE YOU @ THE MUSEUM

"Wenn auf einem Plakat auch nur ein Kind drauf ist, ist damit das Projekt für Jugendliche auch schon gestorben." - Um die Zielgruppe der Vierzehn bis Achtzehnjährigen dennoch anzusprechen und ins Museum zu locken, haben sich  die Salzburger Museumspädagogen zusammengetan: „See You @ The Museum“ heißt die Dachmarke.

Von Heidemarie Klabacher

altGeflirtet wurde auch dort, wo man es am wenigsten erwartet - am Hof der Salzburger Erzbischöfe. Von der Festung Hohensalzburg aus soll das Liebesleben der Landesfürsten scharf in den Blick genommen werden: „Liebe und Zuneigung sind Themen, die Jugendliche besonders beschäftigen", sagt die Museumspädagogin Siegrid Schmidt. "Wir haben auf der Festung in Salzburg zwar nicht Tristan und Isolde anzubieten, aber wir haben tolle Möglichkeiten, das Thema zu verorten. Man schaut hinunter von der Festung auf Schloss Mirabell, das Wolf Dietrich für seine Lebensgefährtin Salome Alt gebaut hat… Aus der Geschichte lassen sich aktuelle Fragen für heute ableiten - von der Kunst bis zum Zölibat.“

Das ist eines der Angebote im neuen Projekt „See You @ The Museum“. Eine Sache, mit dem - man höre und staune - in Salzburg Vernetzung vorzeigt wird. „In ganz Österreich gibt es nichts Vergleichbares“, sagte Magda Krön, die Obfrau des Salzburger Arbeitskreises für Museumspädagogik bei der Präsentation am Dienstag (13.4.) im Barockmuseum: Museum der Moderne, Salzburg Museum, Barockmuseum, Galerie Fotohof, Salzburger Burgen und Schlösser, Freilichtmuseum Großgmain und ARTgenossen haben sich zusammengetan. Federführend ist der Salzburger Arbeitskreis für Museumspädagogik unter der Leitung von Magda Krön.

Der Arbeitskreis gibt seit Jahren den Folder „Erfahrungsraum Museum“ heraus. Diese Broschüre bietet in je einer Stadt- und einer Landausgabe Lehrerinnen und Lehrern einen Überblick über museumspädagogische Angbote. Ein „kleines Budget“ von der Kulturabteilung des Landes ermögliche diese Folder, aber auch Fortbildungen für die  Museumspädagogen - und nicht zuletzt den regen Austausch innerhalb des Arbeitskreises. Dieser habe sich, so Magda Krön, längst auch zum „Treffpunkt der Museumspädagogen entwickelt“.

Gemeinsam entwickelt wurde nun auch das jüngste Projekt  „See You @ The Museum“. Ein gemeinsames Plakat, das dieser Tage an alle Schulen mit Oberstufenklassen verschickt wird, beschreibt die acht Angebote, die speziell mit Blick auf die Lebens- und Erfahrungswelt von Jugendlichen entwickelt wurden.

„Wenn ich ein Foto von mir ins Netz stelle - was gebe ich damit von mir preis, ohne dass es mir bewusst ist? Welche Aussagen verbergen sich in einem Bild?“ Die Bilderflut auf „Twitter“ oder „Facebook“ war der Ausgangspunkt für das Projekt „Schieß ein Bild von Dir“, das die Galerie Fotohof im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes anbietet. „Vordergrund, Hintergrund, Kameraperspektive und Licht - ganz konkrete Inhalte werden anhand selbst geschossener Fotos mit den Jugendlichen besprochen“, so Gabriele Wagner.

Ebenfalls um Licht und Perspektive geht es beim „Baroque art flight“ im Barockmuseum, wo man darüber staunen lernen kann, wie die Künstler seit der Renaissance und der „Erfindung“ der Perspektive das Auge und die Wahrnehmung austricksen.

In der Residenzgalerie geht man ja schon längere Zeit einen besonderen Weg: „Nicht wir erklären die Bilder, sondern die Schüler legen uns ihre Meinung zu den Bildern dar.“ Dieses Erfolgsrezept locke nicht nur wesentlich mehr Interessierte an, als an den Projekten teilnehmen könnten, so die Museumspädagogin Monika Fermin. „Wir bekommen immer auch ein begeistertes Feedback zu den Arbeiten der Schülerinnen und Schüler.“

Das Salzburg Museum nimmt mit dem Projekt „Salzburg - Ein Making of“ die Stadt selber in den Blick, das MdM passt sein Angebot der jeweiligen Ausstellung an, die ARTgenolssen laden zur „Do it yourself-Kunst“ und zum Ausprobieren von Druckgrafik, Fotografie und Trickfilm.

Das Salzburger Freilichtmuseum widmet sich mit „16 Jahre, Magd, schwanger - Was nun?“ einem sozialhistorischen Thema und der Lebenswelt von Jugendlichen vor hundert Jahren. Derzeit seien an „See You @ The Museum“ außer dem Freilichtmuseum nur Institutionen in der Stadt Salzburg beteiligt. Was ausschließlich daran liege, so Mada Krön, „dass die Kapazität, so etwa zu entwickeln“ nur die größeren Häuser mit „bestallten“ Museumspädagogen hätten.

Bild: SAMP

 

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