Um hundert Tonnen leichter
HINTERGRUND / RESIDENZGALERIE / RESTAURIERUNG
25/03/10 Mit der Schau "Die ganze Pracht", die ja schon im Spätherbst des Vorjahres hätte beginnen sollen, wird nun die Residenzgalerie wieder eröffnet. Nun muss man nicht mehr fürchten, dass einem die Decke auf den Kopf fällt. - So alt das Haus, so jung die Vermittlung.
Von Reinhard Kriechbaum
Seit 2. November 2010 war die Residenzgalerie aus baustatischen Gründen gesperrt. Der Deckenaufbau im Dachbodenbereich hatte sich als bedenklich herausgestellt, und es waren Sofortmaßnahmen nötig. Hundert Tonnen Material wurden weggeräumt, einige Teile des Gebäudes bekamen auch Stahlträger. Das Besondere an der Konstruktion: Der Trakt über den Prunkräumen "hängt" an den Dach-Trägern, um die großen Raum-Spannweiten im ersten Stockwerk zu meistern. Genau diese Technik hatte das Bauwerk empfindlich gemacht gegen spätere Überlastung im Dachbodenbereich. Zwar bestand nie Einsturzgefahr, das wurde ja schon im November versichert. Aber Baugesetze schreiben heutzutage eben ganz andere Sicherheitsstandards vor.
Wärmedämmung, brandhemmende Beläge: Das ist alles gut und wichtig. Dass die Residenzgalerie nun den Dachboden nicht mehr als Lagerfläche verwenden kann und damit sechzig Prozent ihres Lagers eingebüßt hat, ist natürlich ein Wermutstropfen. Natürlich fehlen auch die Einkünfte, denn um die 25.000 Besucher haben die fünf Schließmonate wohl gekostet. Im Vorjahr, so Direktorin Roswitha Juffinger, habe man 44.000 Besucher gezählt - und und die 55.000 wären es ja doch geworden, wenn man nicht vorzeitig hätte zusperren müssen.
Im Pressegespräch zur Wiedereröffnung übermorgen, Samstag (27.3.) hat man auch auf die vielfältige und intensive Vermittlungsarbeit hingewiesen. Für die Museumspädagogik in der Residenzgalerie ist Gabriele Groschner zuständig. Man darf sich da nicht nur Arbeit mit Jugendlichen vorstellen. Senioren sind ebenso eine Zielgruppe, und es wird auch zwischen jungen und alten Menschen vermittelt: "Lebensspuren: Allegorie des Alters - Graffiti goes Museum" wird Thema einer einschlägigen Ausstellung ab 24. April sein. Sogar Achtzigjährige sind mit der Spraydose unterwegs gewesen! Graffiti müssen nicht nur Ausdrucksform junger Menschen sein. - Der Folder "Kunstfieber", in dem die reichhaltige Vermittlungstätigkeit in der Residenzgalerie aufgelistet und propagiert wird, wirkt recht peppig.