Eine erste Rückschau
HINTERGRUND / SALZBURG MUSEUM
13/04/11 Eine halbe Million Euro hat der Salzburger Museumsverein im vergangenen Jahrzehnt in Ankäufe investiert. Das Salzburg Museum zeigt einen Querschnitt durch die Ankäufe in den Jahren 2000 bis 2010. Es ist auch schon ein Teil der Bilanz von Erich Marx als Museumsdirektor.
Was der Museumsverein zahlt, werde dem Museum als Dauerleihgabe überlassen, erklärt der Präsident des Salzburger Museumsvereins, Josef Reschen. Neben Ankäufen sind Legate und Geschenke wichtig für das Anwachsen der Sammlungen. Das Sammeln und Bewahren, eine der Kernaufgaben des Museums, wird im Gegensatz zu den Ausstellungen in der Öffentlichkeit nicht so sehr wahrgenommen. Insgesamt 8795 Neuerwerbungen zählt das Salzburg Museum zwischen 2000 und 2010. Dabei steht so manche Zahl oft nicht für ein Einzelobjekt, sondern für ein ganzes Konvolut. Das elegante kreisrunde Closett mit der blauen Bemalung ist freilich ein Einzelstück - und stand weiland den Gästen des Cafe Glockenspiel zu Diensten.
Im Lauf von zehn Jahren kommt auf diese Weise eine Überfülle von Dingen zusammen. Archäologische Funde, Spielzeug, Objekte der Alltagskultur, kunstgewerbliche Objekte, historische Fotografien, wertvolle Goldmünzen, Uniformen, Waffen, Kleidung, Krippen, Druckwerke, Plakate, Grafiken und auch großformatige Gemälde stehen, hängen oder liegen in der neuen Sonderausstellung in der Kunsthalle nebeneinander: worüber sich die Kustoden der einzelnen Abteilungen freuen, was ihnen aber auch nicht selten Kopfzerbrechen bereitet, nicht nur aus konservatorischen Gründen. Man kann bei weitem nicht alles zeigen. Aber vieles kann in der Schau auf Bildschirmen betrachtet werden. „Unser Ziel war es, die Vielfältigkeit und auch die Qualität der Sammlungen unseres Museums zu demonstrieren“, so Museumsdirektor Erich Marx.
Im Jahr 2000 kamen 358.894 Besucher in die Häuser des Salzburg Museum, 2010 waren es 695.439 Besucher, das Festungsmuseum verzeichnet als begehrte touristische Attraktion den Löwenanteil. „Wir sind damit das meistbesuchte Museum außerhalb Wiens“, so Erich Marx.
Was die Präsentationen betrifft, ist im vergangenen Jahrzehnt eigentlich kein Stein auf dem anderen geblieben: Begonnen hat die Serie an Neugestaltungen 2000 mit dem Festungsmuseum, 2005 wurde das Panorama Museum eröffnet und 2007 wurde das Salzburg Museum in der Neuen Residenz fertig gestellt.
Pläne für die Zukunft: Ab 15. Oktober 2011 soll das neu gestaltete Spielzeug Museum ein besonderes Erlebnis für kleine und große Besucher bieten. Außerdem gibt es bereits Ideen für ein neues Archäologiemuseum unter dem Salzburger Dom und für eine groß angelegte Mittelalter-Ausstellung auf der Festung Hohensalzburg. Die Sonderausastellung „Ars Sacra“ solle „als Vorgeschmack dafür dienen, was es an mittelalterlichen Schätzen in der Sammlung des Salzburg Museum gibt“, so Marx.
„Bei aller Freude über die Quote ist dies natürlich nicht die ausschließliche Maxime unseres Museums: Es gilt die bedeutende Sammlung zu pflegen und zu erweitern und Bildungs- und Wissenschaftsaufgaben wahrzunehmen.“ Das Salzburg Museum müsse sich in seinen Ausstellungen auch Themen widmen, „die nicht automatisch zum Publikumshit werden“.
Begleitend zur Sonderausstellung über die Neuerwerbungen der letzten zehn Jahre wurde vom Salzburg Museum ein Jahresbericht herausgegeben. Der Verlagsleiter im Salzburg Museum, Peter Laub, und Erich Marx haben auf 335 Seiten die Jahre 2000 bis 2010 dokumentiert. Neben einer Chronik finden sich darin auch sehr persönliche Gedanken über die Entwicklung des Museums: Schließlich ist die Schau „Für Salzburg gesammelt“ ja auch eine erste Bilanz von Erich Marx als Direktor des Salzburg Museums: Er wird nächstes Jahr, 2012, in Pension gehen. Das Buch ist für 18,90 Euro im Shop der Neuen Residenz und des Panorama Museum erhältlich. (Salzburg Museum/dpk-krie)