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BAROCKMUSEUM / JOHANN HEINRICH SCHÖNFELD
09/12/10 Ein originelles Motiv auf einem Ölbild: „Zeichner in römischen Ruinen“. Da sitzen sie also in ihren (niederländischen, deutschen Hüten à la Mode) und skizzieren eifrig drauf los: Auch ich in Arkadien!
Es galt, die Antike aufzusaugen (und damit auch gleich die italienische Malerei der Zeitz kennen zu lernen). Johann Heinrich Schönfeld (1609-1684) hat das ausgiebig gemacht, acht Jahre war er in Rom und noch länger in Neapel. Dann hat er sich in Augsburg niedergelassen und war bald sehr gefragt als Maler. Dass er Protestant war, war so kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg erstaunlicherweise kein Thema. Offenbar ohne Bedenken hat Erzbischof Guidobald Thun bei ihm drei Altarblätter für den Salzburger Dom in Auftrag gegeben, die hinteren drei im rechten Seitenschiff.
Die Schau im Salzburger Barockmuseum zeigt Schönfeld als Schöpfer von Ölgemälden, Radierungen und Zeichnungen. Vielseitig war er also und ein rechter Fabulierer, der wusste, wie man effektvolle Szenen arrangiert. Der Vanitas-Gedanke hat ihn offenbar öfters angeregt. In einem Ölbild sitzt Chronos, der geflügelte Gott der Zeit, recht flügellahm da, den Kopf stützt er müde auf einen Arm. Und der Putto, der daneben in jugendlicher Unbekümmertheit pausbäckig Seifenblasen pustet? Der sitzt auf einem Totenkopf. Wir sollen also der Jugend nicht zu sehr vertrauen.
Fast könnte man Zähneklappern bekommen, wenn Saul bei der Hexe von Ensor vorspricht (er erhoffte von ihr laut Bibel Tipps für den Kampf gegen die Philister): Da kommt eine recht witzige Schar von Gestalten geflogen wie eine Abordnung vom letzten Hexensabbat. Charme hat die Miniatur-Radierung "Kinderbacchanal"
Gar so viel Persönliches weiß man nicht von dem Künstler, aber er war einäugig und Linkshänder. Den Erfolg hat Johann Heinrich Schönfeld, also „mit Links“ herbei gemalt. Die Arbeiten für die Schau im Barockmuseum kommen aus Augsburg. Die Zeichnungen muss man aus konservatorischen Gründen schon in sechs Wochen wieder zurückgeben, statt ihnen kommt danach ein Schönfeld-Bild aus der Residenzgalerie in die Schau. In der Kirche St. Johannes am Imberg gibt es von Schönfeld ein Gastmahl des Herodes mit einer hübschen Musik-Szene, aber dieses Bild darf aus konservatorischen Gründen in dieser Jahreszeit dort nicht weg.