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Hirten erst kundgemacht

DOMMUSEUM / WEIHNACHTSAUSSTELLUNG

26/11/10 Diesmal also gilt es auf den Bildern des Dommuseums auf die Hirten zu achten. Sie haben von den Engeln ja als erstes von der Geburt des Jesuskindes erfahren. Davon erzählt die Bibel. Dann haben die Hirten dem Neugeborenen Geflügel, Lämmer und Tauben gebracht. Das ist beim Adventsingen so (da kommt auch mal Butterschmalz vor) - nicht aber im Evangelium.

Von Heidemarie Klabacher

Bei den Darstellungen von der „Anbetung der Hirten“ mit den Gabenkörben daneben haben sich die Künstler  quer durch die Jahrhunderte wohl an die Anbetung der Heiligen drei Könige angelehnt, die ja auch Gaben gebracht haben. Von ikonografischem Ungefähr kommen die Geschenke der Hirten natürlich auch nicht: Die Taube verweist auf die Darbringung des Jesusknaben im Tempel, bei der Tauben geopfert wurden. Das Lamm steht für den Opfertod Jesu.

Vor allem hätten die anbetenden Hirten immer auch die Rolle von Vorbildern für die Betrachter der Gemälde gehabt, erzählte Peter Keller, der Leiter des Dommuseums, heute Freitag (26.11.) bei der Pressepräsentation. Dass es in der Schau speziell um die Hirten geht, muss man freilich wissen, sonst würde man womöglich nur Weihnachts-Bilder wahrnehmen.

Das Antiphonar von St. Peter und das Perikopenbuch aus dem Salzburger Dom stehen für die Romanik (gezeigten werden Faksimiles): Die Kopien der Elfenbeinschnitzereien auf dem Perikopenbuch (eine Perikope ist einfach eine Bibelstelle) zeigen u. a. die Verkündigung des Engels Gabriel an Maria, aber auch eine Verkündigung an die Hirten. Das Antiphonar ist bei der Stelle der Verkündigung an die Hirten aufgeschlagen: „Daraus erfahren wir viel über die Liturgie im Romanischen Dom“, so Peter Keller.

Die Zeit der Gotik ist mit Kupferstichen von Schongauer und Dürer präsent: „In dieser Zeit der Entstehung der Mystik steht nicht mehr die Verkündigung an die Hirten, sondern die Anbetung der Hirten im Mittelpunkt“, so Peter Keller. Vor allem die Mystiker sahen in den anbetenden Hirten Vorbilder für die Betrachter.

Kupferstiche mit Weihnachtsmotiven von Veronese, Leandro da Ponte und Rubens stehen für die Zeit des Barock: Bei Rubens gibt es eine Hirtin: „Er hat das Motiv vorbildlich gegendert.“

Auch der Kremser Schmidt hat eine "Anbetung der Hirten" gemalt. Dieses Motiv dominiert in den Werken der Künstler bis ins 19. Jahrhundert. Im 20. Jahrhundert stehe, so Peter Keller, eher wieder die schlichte Darstellung der Geburt Christi im Stall im Mittelpunkt.  Dazu zeigt das Dommuseum eine „Christnacht“ von Albin Egger-Lienz. Krippenfiguren vom 18. bis zum 20. Jahrhundert runden die Ausstellung ab.

Bis 6. Jänner 2011. Führungen durch die Ausstellung „Hirten erst kundgemacht“: 27.11. und 11.12. (10.30 Uhr); 16.12., 30.12. (17 Uhr). - www.kirchen.net/dommuseum
Bilder: dpk-klaba

 

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