Xandi Schläffer darf nicht fehlen
SALZBURG MUSEUM / WEIHNACHTSKRIPPEN
25/11/10 Es hat sich eingebürgert, dass man in der beliebten Krippenausstellung im Salzburg Museum zwischen themenbezogenen Präsentationen und dem Herzeigen der eigenen Bestände wechselt. Heuer liegen bis 9. Jänner eigenen Dinge in den Vitrinen des Panorama-Museums.
Von Reinhard Kriechbaum
Nur auf den ersten Blick wirkt es so, dass die Krippenausstellung immer gleich aussieht. In Wirklichkeit kommt das Museum immer wieder an neue Stücke. „Geschenke gibt es nach wie vor“, freut sich die Volkskundlerin des Salzburg Museums, Ernestine Hutter. Eigentlich kann sie aus dem Vollen schöpfen, bei rund zweihundert Krippen und Figurengruppen. Die „Olympiakrippe“ des Xandi Schläffer darf natürlich nicht fehlen, ist sie doch eine geradezu idealtypische (und obendrein im Stil unverkennbare) Heimatkrippe - das heißt: Die Geburt Jesu ist in den Alpenraum verlegt. Das schafft(e) den Betrachtern Nähe, Vertrautheit und damit Identifikationsmöglichkeit.
Was heutzutage nicht mehr so geläufig ist: Früher war es üblich, das Geschehen rund um Weihnachten in wechselnden Krippenbildern darzustellen. Da war die Verkündigung ein Thema, die Anbetung der Hirten, die Ankunft der heiligen drei Könige. Aber auch der zwölfjährige Jesu im Tempel oder die Hochzeit von Kana (das erste Wunder Jesu) waren Motive, für die man in figurenreichen Krippen zu geeigneter Zeit die geeigneten geschnitzten oder wachsgeformten „Hauptdarsteller“ fand. Einige solcher Wechselszenen finden sich in der Schau. Eine aus dem Salzkammergut stammende große „Simultankrippe“ verblüfft die Betrachter damit, dass viele Szenen integriert sind. Alles findet da scheinbar zur selben Zeit statt.
Mit der Chronologie haben es die Krippenbauer ja oft nicht so genau genommen. In der so genannten „Mackinger Krippe“, einer figurenreichen Hauskrippe, an der drei Generationen einer Familie gebastelt haben, finden sich nicht nur Bergleute und ein Rauchfangkehrer, sondern auch zwei Benediktinerinnen und ein Einsiedler. Da waren manche Leute wohl schon zu Christi Geburtstermin recht ordentlich katholisch!
Die jährliche Krippenausstellung ist nicht nur ein lieb gewonnener Ausstellungspunkt im Jahrlauf, sondern auch ein Publikumsmagnet: Im November des Vorjahres waren 1.500 Leute im Panoramamuseum, im Dezember immerhin 2.750. Die Krippen „ziehen“ also nach wie vor. Sollte man diesen vielen Interessierten nicht auch eine Präsentationsform gönnen, die dem üblichen - hohen - Level des Salzburg Museums entspricht? Wer die schlecht ausgeleuchteten Krippen, die Schlagschatten über den Bildern vom Frautragen sieht, wird kaum glauben können, dass das Salzburg Museum in Fachkreisen einen außerordentlich guten Ruf für seinen präsentationstechnischen Standard genießt. Vielleicht sucht man wieder einen optimaleren Ort für diese Kleinodien der Volkskunst. Platz sollte sich finden in der Neuen Residenz.