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MUSEUM DER MODERNE / CAMERA AUSTRIA

23/11/18 Das Museum der Moderne zeigt eine umfassende Ausstellung über die in Graz beheimatete „Camera Austria“. Beinahe wird man von der Fülle an Material erschlagen - und vom mächtigen theoretischen Überbau, mit dem „KuratorInnen“ das an sich sinnliche Medium Fotografie befrachten.

Von Werner Thuswaldner

Wieder einmal schafft es das Museum der Moderne, dass man es nach einem Besuch mit einem nicht ganz reinen Gewissen verlässt. Die Ausstellungsgestalter haben sich die allergrößte Mühe gegeben und zum Thema enorm viel Material zusammengetragen. Auch der Versuch, in die Überfülle ein wenig Struktur hineinzubringen, ist lobenswert. Sollte die Absicht darin bestehen, die Besucherinnen und Besucher zu überwältigen und ihnen den größten Respekt abzunötigen, dann ist das vorzüglich gelungen.

Wo ist dann das Problem? Es liegt darin, dass man Gefahr läuft, vom Angebot erschlagen zu werden. Die Schau ist der „Camera Austria“ gewidmet. Aufmerksame Zeitgenossen kennen den Namen als Titel eines seit den siebziger Jahren erscheinenden Magazins von leider sehr bedingter Lesbarkeit. 

Man wendet sich an ein Insiderpublikum und hat offenbar nicht die Absicht, Menschen darüber hinaus für das Thema, die zeitgenössische künstlerische Fotografie, zu gewinnen.

Ein wichtiger Mann mit der erklärten Absicht, der künstlerischen Fotografie eine größere Öffentlichkeit zu verschaffen, war Otto Breicha (1932-2003. Er leitete in den siebziger Jahren das Kunsthaus in Graz und macht in dieser Funktion die künstlerische Fotografie zu einem Thema, indem er auch andere Kunsteinrichtungen in Graz, die sich der Avantgarde verschrieben hatten. Es kam zu Ausstellungen, zur Gründung des Magazins „Camera Austria“ und zu Symposien. Vor allem wurde eine weltumspannende internationale Vernetzung in Gang gesetzt, die bis heute ihre Früchte trägt. Eine Achse zwischen Graz und Salzburg entstand. Sie brachte nun die ehrgeizige Ausstellung im Museum der Moderne hervor, die anschaulich macht, was in den zurückliegenden fast vierzig Jahren erreicht worden ist. Ein großer Katalog, der allerdings erst in zwei Wochen erscheinen wird, ist als große Dokumentation angelegt.

Nachbemerkung: Es ist davon auszugehen, dass die künstlerische Fotografie ein sinnliches Medium ist. Längst hat sich aber eine Schar von Kuratorinnen und Kuratoren ihrer angenommen, die sie unter einem mächtigen sich selbst genügendem theoretischen Überbau zu ersticken drohen.

Camera Austria - bis 3. März im Museum der Moderne Mönchsberg – www.museumdermoderne.at
Bilder: MdM / Eggleston Artistic Trust Courtesy David Zwirner; Iosif Király

 

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