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Hoppla, Zwillinge!

SPIELZEUGMUSEUM / KEINE HALBEN SACHEN

06/10/16 Manche Dinge können einfach allein nicht sein. Skylla und Charybdis zum Beispiel, oder David und Goliath. Im Kasperltheater täte es sich vielleicht lohnen, nicht nur über Kasperl und Petzi als Paar, sondern auch über Polizist und Krokodil nachzudenken.

Von Reinhard Kriechbaum

Junge Freunde im Spielzeugmuseum, nicht solche Töne! Lasst uns friedvollere anstimmen: Eine Sonderausstellung für die jüngsten Besucher zeigt dort nämlich Spielzeug im Doppelpack unter dem Motto „Keine halben Sachen“. Also Mickey Mouse und Minnie, Fix und Foxi, Maja und Willi. Aber: „Kermit hat eine Neue“ erfahren wir auf einem Touchscreen (der ist eher was für die älteren Besucher), und über die Beziehungsprobleme von Barbie und Ken reden wir lieber nicht. Neue Produktlinien geben oft andere Wege vor als das Herz.

Aber um solche Spitzfindigkeiten in den Paarbeziehungen geht es hier nicht. Zielgruppe sind ja die Allerjüngsten (man ist im Spielzeugmuseum sehr stolz drauf, dass die Besucher immer jünger werden). Deshalb wohl ist die kleine Schau eine völlig ironiefreie Zone, obwohl sich wenigstens ein Augenzwinkern immer wieder aufdrängen würde. Ganz bewusst, so die Kuratorin und Spielevermittlerin Katharina Ulbing, sei das Thema nicht ausgereizt: „Ein Erfolg wäre, wenn Kinder Tom und Cherry vermissen“, erklärt sie. Wahrscheinlich fallen Kindern in diesem Kino-Herbst als erstes Nemo und Dorie ein. Die sind auch nicht da.

Manches Paar gleicht „wie ein Ei dem anderen“ und ist damit Memory-tauglich. „Like two peas in a pod“ sagt man übrigens auf Englisch. Auch aus den zweisprachigen Beschriftungen können junge Leute also unterschwellig dazulernen.

Puppenwagen (von 1917, als ältestes Stück) und Puppe bilden logischerweise auch ein Paar, so wie Bügelbrett und -eisen. Womit wir bei geschlechterspezifischen Interessen wären: Mädchen dürfen Puppenschuhe paarweise sortieren, wogegen für Buben Autos zum ordnen da sind. Das haben, so heißt es, Eltern ausdrücklich so angeregt. Man hat dem Wunsch hundertfünfzigprozentig entsprochen und den Auto-Bereich blau, jenen für die Mädchen rosarot eingefärbt.

Zum Spielen und Sortieren gibt es viel, und in zwei benachbarten Nischen können junge Leute sogar Fragen beantworten und so austesten, ob sie zusammen passten. Früh übt sich, was einmal mit Paarship auf die Suche nach dem/der Richtigen geht... A propos Partnersuche: Jeder Topf braucht seinen Deckel, heißt es auch. Nur wir verdorbenen Erwachsenen denken da an Puck und den „Sommernachtstraum“...

Der Ausstellungstitel „Keine halben Sachen“ steht übrigens auch für die Stimmung derzeit im Spielzeugmuseum. Nicht nur, dass das erste Quartal heuer erfolgreichste seit der Wiedereröffnung. Man hält derzeit bei 55.000 Besuchern. „70.000 wären unser Traum“, sagt die Leiterin des Spielzeugmuseums, Karin Rachbauer-Lehenauer, und das klingt realistisch. Auf 68.000 hat man es schon einmal gebracht.

„Keine halben Sachen“, bis 10. September 2017 im Spielzeugmuseum – www.spielzeugmuseum.at
Bilder: Salzburg Museum

 

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