Die barocke Geste unserer Stadt
HINTERGRUND / SALZBURG MUSEUM / LOUVRE
18/10/16 „Geste Baroque – Collections de Salzbourg“: Das klingt gut, wohl auch in den Ohren von Besuchern des Louvre. Das Salzburg Museum präsentiert an die hundert Objekte aus seinen Sammlungen in Paris.
„Die Kooperation ist nicht nur für das Salzburg Museum eine besondere Auszeichnung, sondern sicherlich auch eine weitere hervorragende Visitenkarte der Kulturstadt Salzburg in Frankreich“, so Martin Hochleitner, Direktor des Salzburg Museums. Die Kunstwerke aus Salzburg reisen nicht auf einer Einbahnstraße: Für den Sommer kommenden Jahres ist eine Ausstellung „Art Royal – Meisterzeichnungen aus dem Louvre“ im Salzburg Museum in der Neuen Residenz vorgesehen. Michelangelo, Raphael, Vasari, Vanni, del Sarto, Le Brun, Poussin, Rubens: Das sind einige der Künstler, deren Signaturen sich auf Blättern in der im Louvre befindlichen Sammlung von Everhard Jabach (1618-1695) finden.
Aber jetzt erst mal die „Geste Baroque“ im Louvre, ab 20. Oktober im Ausstellungsflügel Mollien, der üblicherweise für die Sonderausstellungen des Département des Arts graphiques du Louvre genützt wird: Das Salzburg Museum schickt nicht nur seine flächengrößten, sondern auch seine qualitativ hochwertigsten Gemälde, unter anderem von Paul Troger und Johann Michael Rottmayr nach Frankreich. Ölskizzen und Handzeichnungen ergänzen die Arbeiten der in Salzburg tätigen Maler. Besonders berücksichtigt hat Kuratorin Regina Kaltenbrunner bei der Auswahl Künstler bzw. Kunstwerke, die das Stadtbild Salzburgs mitgeprägt haben. Der Schwerpunkt liegt auf dem salzburgisch-österreichischen und süddeutschen Barock, der seine Wurzeln im italienischen Umfeld hat.
Die etwa hundert Werke – Zeichnungen, Ölskizzen und Skulpturen kommen ausschließlich von Salzburger Museen (Salzburg Museum, Residenzgalerie Salzburg, Museum St. Peter, Dommuseum zu Salzburg und andere kirchliche Einrichtungen). Künstler wie Johann Michael Rottmayr, Paul Troger, Martin Johann Schmidt (der Kremser Schmidt), Meinrad Guggenbichler, Joseph Anton Pfaffinger oder Johann Baptist Hagenauer wurden von ihren Zeitgenossen hochgeschätzt, doch sind sie in Frankreich wenig bekannt. Natürlich sind auch die Architekten Fischer von Erlach und Lucas von Hildebrandt mit Skizzen vertreten.
Die Entwicklung der Stadt wird ausgehend von einer sehr frühen Zeichnung von Philipp Harpff dargestellt. Die Zeichnungen Franz Anton Danreiters bezeugen die barocken Veränderungen durch die Bauten Fischers von Erlach. Schließlich bietet auch das Stadtmodell von Rupert Fontaine eine eindrucksvolle Gesamtschau. Ein weiteres Highlight sind Münzen und Medaillen, mit denen sich Salzburgs Fürsten präsentieren. In diesen qualitativ hochwertigen kleinformatigen Kunstwerken spiegeln sich Kunstsinn, Bedeutung und Macht. Sie sind eine besondere Form der Apotheose.
In einer Stadt mit eigenem Marmorvorkommen haben Holzskulpturen eine bescheidene Stellung, trotzdem bemerkenswert sind einige großformatige Arbeiten Johann Anton Pfaffingers und exquisite Bozzetti aus Lindenholz von Martin Zürn d. J.. Letztere wurden als lebensgroße Steinskulpturen aus Untersberger Marmor in der Stiftskirche von Kremsmünster „wiederholt“. (Salzburg Museum/dpk-krie)