Weniger, aber manch Attraktives
LANGE NACHT DER MUSEEN
30/09/16 Österreichweit sind es siebenhundert Museen und Kultureinrichtungen. In Salzburg sind es 58, und 24 davon haben auch eigens ein Kinder- und Jugendprogramm vorbereitet: Die vom ORF initiierte „Lange Nacht der Museen“ findet morgen, Samstag (1.10.) statt.
Es sind auffallend weniger als im Vorjahr, da haben sich in Salzburg sechzig Institutionen beteiligt und an 33 Plätzen gab es Kinder-Angebote. Immerhin: Einige Institutionen sind neu dabei, etwa das Stefan Zweig Centre Salzburg. Die Ausstellung dort erzählt mit Bildern und Dokumenten von Stefan Zweigs Leben und Werk. Auf dem Programm stehen Führungen mit dem Leiter des Hauses, Klemens Renoldner, und Lesungen mit Brigitte Trnka aus dem Werk von Stefan Zweig. Auch ins Literaturarchiv Salzburg kann man in der Museumsnacht hinein schnuppern.
Unter „Kuriosa“ verzeichnet das Presse-Informationsmaterial nicht nur die Salzburger Bibelwelt in der Elisabethkirche (gewiss eine passende Einstufung). Auch der „Traditionsraum der freiwilligen Feuerwehr Hallein“ wird da genannt. Dort kann man einen Löschanhänger von 1900, eine Handdruckspritze der betriebseigenen Feuerwehr der Saline auf der Pernerinsel, ein Feldtelefon aus den 1940er Jahren, Miniaturen von Einsatzfahrzeugen und viele andere Dinge sehen.
Das Offert „Der Obus geht mit der Zeit“ ordnet die ORF-Werbung auch den „Kuriosa“ zu, vielleicht, weil einem beim Warten aufs Öffi manchmal die Wörter „gehen“ und „Zeit“ in den Sinn kommen: „Beim Probesitzen im Oldtimer und einem modernen Metrostyle Obus der Salzburg AG erfahren Besucher/innen wie sich öffentliche Verkehrsmittel in mehr als sieben Jahrzehnten weiterentwickelt haben.“
Wie jedes Jahr ist der Max-Reinhardt-Platz auf Stadtgebiet der Nukleus der „Langen Nacht der Museen“, von dort aus verbinden drei Buslinien die verschiedenen Schau-Stationen, und dort bekommt man auch das nötige Infomaterial und die Eintrittskarten (15 Euro).
Wer aufmerksam sucht, findet auf jeden Fall das Nicht-Alltägliche. Hinter dem Motto „Unter Tag“ zum Beispiel versteckt sich nicht die Archäologie, sondern es geht um Führungen in den unterirdischen Bücherspeicher der Universitätsbibliothek. Diese hat ja nicht nur das „Haupthaus“ gegenüber den Festspielhäusern, sondern auch eine ansehnliche Dependance in der Juridischen Fakultät (Toskanatrakt): Dort ist bekanntlich die in einen Lesesaal umfunktionierte Landkartengalerie. Unter dem Titel „Ver-rückte Grenzen“ geht es aber nicht um diese historischen Gemälde, sondern ums Landesjubiläum, um Salzburger Landkarten, Katastervermessungen und dergleichen. Warum die Zugspitze nicht gleich hoch ist, wenn Österreicher oder Deutsche messen und was passiert, wenn ein schmelzender Gletscher die Landesgrenze bildet? In der „Langen Nacht der Museen“ kann man es erfahren.
Wenn die „Lange Nacht der Museen“ auch eher eine städtische Angelegenheit ist, so ist man auch in den Bezirken aktiv, vom Marmormuseum Adnet bis zum Nationalparkzentrum Mittersill. Schon mal einen Literaturspaziergang in Henndorf gemacht? Das dortige Literaturmuseum lädt dazu ein. Vielleicht käme man nicht auf die Idee, die „Sieben Mühlen“ in Werfenweng ausgerechnet nach Sonnenuntergang zu besuchen. Bis zehn Uhr abends gibt es dort „Märchenstunden mit Musik“.