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UBR GALERIE / GRAFFITI & POETRY
15/04/10 Wie kann man sich den Erwerb eines Kunstwerks vorstellen, das ein Künstler an die Galeriewand gezeichnet hat? Muss ein Stück Mauer dran glauben? Nein, beruhigt UBR-Galerie-Leiterin Ulrike Reinert. Bruno Nagel täte zum Käufer ins Haus kommen und dort live zeichnen.
Von Reinhard Kriechbaum
Ungewöhnliche Ausdrucksformen verlangen eben nach ungewöhnlichen Lösungen. Im Übrigen ist nicht alles von Bruno Nagel "dingfest" an der Wand oder an der Fensterscheibe der Galerie. Es gibt unter anderem auch einen "gewöhnlichen" Siebdruck, aber in Mini-Auflage von zehn Stück.
"Graffiti & Poetry" ist Titel der Ausstellung mit Arbeiten von sechs Künstlerinnen und Künstlern. Das Verbindende: Sie alle beschäftigen sich in irgendeiner Form mit Text. Thom Barth geht dabei im Wortsinn in die Tiefe. "Bücherbohrungen" - das ist genau das, was das Wort befürchten lässt, der Künstler bohrt Löcher von vier bis fünf Zentimetern Duchmesser, in Bücher oder gar Kunstmappen. Die Löcher werden mit Wachs ausgegossen. Und die kleinen runden Fragmente, die übrig bleiben? Manche von ihnen sind in der Collage-Serie "Das geheime Leben des Salvador Dali" gelandet. Blätter einer Dali-Biographie wurden von Thom Barth überzeichnet und überklebt.
Christophe Lambert lehnt sich in seinen Papier-Arbeiten tatsächlich an den Graffiti-Stil an. Stephen Mathewson, dieser unermüdliche "Tagebuch-Zeichner" hat diesmal seine "Notizzettel" auf Holzplatten aufgezogen und einige dieser Bretter zu einer Hänge-Skulptur zusammengefügt. Knut Eckstein tut sich offenbar schwer damit, Schachteln und anderes Verpackungsmaterial zu entsorgen. Einiges davon hat zu einer partiell übermalten Skulptur zusammengestellt. Integrierte Schriftzüge aus Leuchtröhren teilen gleich die Titel seiner Arbeiten mit.
Was versteht Susanne Hofmann unter "ZEN auf Bayerisch"? Hinter dieser Arbeit steckt Ironie, denn sie hat das Wort "now!" in eine Pixel-Graphik verwandelt, lauter Knöpfe auf folkloristrisch kariertem Stoff. Das Annähen war wohl echt meditativ.
