Doch kein Dirigentenstab
SALZBURG FOUNDATION / BERNAR VENET
19/03/10 Wer wird im Sommer den Takt für die bildende Kunst angeben? Jedenfalls nicht der im Rahmen des Kunstprojekts Salzburgs geplante neunzig Meter hohe Dirigentenstab. - Dafür kommt die Skulpturenschau auf dem Krauthügel sicher.
Auf dem Ursulinenplatz hätte er aufgestellt werden sollen - und er hat kürzlich für ein paar Tage die Gemüter gehörig in Wallung gebracht. Nun wird es also nicht zu dieser Skulptur im öffentlichen Raum kommen, meldete die Salzburg Foundation am Donnerstag (18.3.) Nachmittag. „Aus technischen Gründen“, so heißt es, könne diese Installation nicht umgesetzt werden.
Dafür wird man im Nonntal nicht auf Bildwerke von Bernar Venet verzichten müssen, der Termin steht: Am 21. Mai um 11 Uhr wird die Schau „Eine Hommage an Salzburg“ des französischen Künstlers auf dem Krauthügel eröffnet. Gezeigt wird eine Gruppe von Stahlskulpturen, die sich „perfekt in die imposante Landschaftskulisse einfügen“ soll, heißt es in der Aussendung. Die Schau werde unabhängig vom Kunstprojekt Salzburg, sondern in enger Kooperation mit der Stiftung für Kunst und Kultur e.V. Bonn, verwirklicht.
Der documenta-Teilnehmer Venet, der in Südfrankreich und New York lebt, versteht sich mehr als Konzeptkünstler denn als Bildhauer. Kontinuierlich sucht er nach idealen Ausdrucksformen, um in seinen Arbeiten die Reduktion auf das Wesentliche zu erreichen. Dabei tritt die Bedeutung von Inhalten hinter der von Strukturen zurück. Seit den achtziger Jahren setzt der Künstler Linien in Stahlskulpturen imposanter Größe und Materialität um, ob als Gerade, Winkel, angeschnittenes Kreissegment oder ‚ligne indéterminée’ (unbestimmte Linie). Die Titel der Werke - etwa 222° Arc x 5 - verraten in ihrer nüchternen Sachlichkeit immer noch den wichtigen Bezug zur Mathematik.
Etwa zehn dieser Skulpturen wird man über den Sommer auf dem Krauthügel besichtigen können.