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Natur führt die Fantasie

BERUFSVEREINIGUNG / NATUR IM RAUM

11/03/10 Wer mit „Besen-Performance“ Hausarbeit oder einen Hexenritt assoziiert und an Chuzpe denkt, so bald nach dem „Internationalen Frauentag“, liegt absolut daneben. Es geht heute, Donnerstag (11.2.), um einen Event in der Schau „Natur im Raum“ in der Berchtoldvilla.

Von Reinhard Kriechbaum

altDen Dachboden-Saal der Berchtoldvilla hat Ines Höllwarth nämlich mit einer Bese-Installation gefüllt. 120 Reisigbesen hat sie nämlich in einem Haus aufgefunden, und diese Dinge haben sie zur Installation „Besengehege“ beflügelt.

Reisig, wieso nicht? Es geht in der Schau „Natur im Raum“ der Berufsvereinigung ja um Naturmaterialien, und im Foyer schon wandelt man zwischen zwölf Holz-Stelen, die Elfi Lerch aufgestellt hat. Stämme mit Stockschwämmen, Moos und Wildwuchs aller Art: Das legt den Verdacht nahe, dass die Natur womöglich die denkbar erfinderischste unter allen Künstlern ist.

Auch Heidi Zenz vertraut auf die unmittelbar gestaltende Kunst-Kraft der Natur. Sie hat Schlamm-Ziegel aus dem Ibmer Moor gehoben, Abdrücke auf Papier zeigen Formen, über deren altGenese man wohl rätseln würde, wenn man die “Model“ nicht da liegen sähe. Rauthgundis Zieser ist im Seenland auf Beutezug gegangen. Im Schilfgürtel hat sie Material geerntet und aus den Halmen - tatsächlich und dem Wortsinn nach - einen „Schilfgürtel“ gebastelt.

Überhaupt: Natur als unmittelbare Inspirationsquelle ist für die meisten entscheidend. Die Metall-Plastikerin Agnes Winzig und die Keramikerin Christine Bandmann nähern sich dem Thema über die vier Elemente. Martin Lerch, Anna und Stefan Wegenkittl haben eine Installation „Vogelstimmen aus der Konserve“ draußen zwischen die Äste des riesigen Baums gehängt. Gisela Katzengrubers „Vergewaltigte Natur“, unter anderem mit altPlüsch-Vögeln, denen die Köpfe abgerissen sind, spiegelt die Angst nicht nur um unsere gefiederten Freunde (zu diese Rauminstallation gehört auch ein akustisches Environnement von Scelsi). Kurt Bogensberger sieht die Natur überhaupt schon begraben: „Im Gedenken der Erde“ ist eine Friedhofs-Installation.

Zwei Arbeiten verdienen besondere Beachtung: Wolfgang Richter hat den Mythos von „Tristan und Isolde“ in eine temporäre Skulptur aus Efeustämmen und -zweigen transferiert und dafür den Anerkennungspreis des Landes bekommen (zur DrehPunktKultur-Meldung). Und Christiane Pott-Schlager ist die einzige in der Runde,k die den Natur-Begriff selbst hinterfragt. Ist das, was wir so als „Natur“ schätzen und loben, womöglich bloß eine Projektion unseres Selbstverständnisses? In Zeichnungen auf Papierbahnen und mit Text-Aphorismen will sie uns anleiten, doch auch ein wenig drüber nachzudenken.

„Natur im Raum“, bis 9. April in der Berchtoldvilla. - www.artbv-salzbvurg.at
Heute, Donnerstag (11.3.), 19 Uhr: Besen-Performance "In einem Aufwischen" in der Installation von Ines Höllwarth, mit Bodo Hell ("Wortkaskaden und Litaneien"), Fritz Mosshammer (Naturinstrumente) u.a.
Bilder: dpk-krie

 

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