Auch alte Besen kehren wie neu...
BERCHTOLDVILLA / ARTSPACE 2
03/07/14 … aber eigentlich gehört dort, wo sie stehen, gar nicht zusammengekehrt. Auch wenn Krempel für manches das Grundmaterial abgibt, ist es doch Kunst: Es ist das neu gestaltete Freiluft-Areal vor der Berchtoldvilla. Offiziell eröffnet wird „ARTSPACE“ übermorgen Samstag (5.7.).
„Skulpturenpark“ hätte man früher gesagt, aber unterdessen gibt es für dreidimensionale Arbeiten viele weitere Bezeichnungen, die das jeweilige Anliegen differenzieren: Objekt, Installation, Landart, Aktion, Performance und Gardening-Art. „Ausdruckformen im öffentlichen Raum sind zutiefst kommunikationsfördernd, zeitgemäß und damit zutiefst bewusstseinserweiternd für alle Interessierten“, sagt man bei der Berufsvereinigung Bildender Künstler, die die Berchtoldvilla und eben auch den Freiraum drumherum „bespielt“.
Diese Wiese mit den alten Bäumen hat beachtlich gewonnen, seit der Raum geweitet ist, zur ARGEkultur hin und natürlich auch Richtung Unipark. Nonntal. Vor zwei Jahren hat man diese Fläche erstmals zum ARTSPACE erklärt. Nun wird das Grünareal zum zweiten Mal mit Kunst bestückt: „In der neuen Präsentation mischen sich temporäre Arbeiten mit dauerhaft angelegten Objekten und Installationen und zeigen damit einen lebendigen Wandlungsprozess, der ein Miteinander und viele Möglichkeiten der Kommunikation mit den Mitteln der Kunst aufzeigt.“ Es soll eben klar werden, dass Kunst, auch wenn sie quasi freiraum-taugliche Gestalt annimmt, heutzutage keineswegs zur unbewegten Skulptur gerinnen muss. Manchmal tut sie es, oft auch nicht.
„Besenrein“ haben Ines Höllwarth und Gabriele Berger ihr Arrangement von 120 alten Besen aus dem Hausruckviertel genannt. Die beiden Künstlerinnen denken schon mehr an das Reinigen, also um die läuternde und innovative Kraft des Geräts und nicht an den Hexenbesen, obwohl sie als Tunnel ins Erdreich zu führen scheinen. Die Besen – eine temporäre Installation – verbinden sich mit „Alpha Omega“, einer deutlich beständigeren Skulptur von Karen Macaw.
Anna Lisa Hilzensauer nutzt für ihre Installation „Blattwerk“ logischerweise Naturmaterial. Paul Jaeg, einer der immer über die Ecke denkt, hat im Rasen etwas entdeckt, was uns interessieren sollte: „Die letzten Budgetlöcher Salzburgs, Hurra!“
Handfester der Tuirm, den Martin Martin Lerch und Anna-Maria Stefan Wegenkittl errichtet haben: „Turmbau zu Babel“ ist ein Ungetüm aus 300 Audiogeräten, Radioempfängern, Kassettenrekordern, CD-Geräten, Verstärkern und Lautsprecherboxen – die babylonische Sprachenverwirrung ist gleichsam vorprogrammiert.
Das „Gauklertor“, eine auch nicht gerade kleine Rauminstallation in Marmor von Walter Meierhofer ist eine ironische Theater-Allegorie. Sein „Frauenturm“ will die Rollenbilder von Frau und Mann hinterfragen. Mit dem Licht spielen Johann und Alexander Schreilechner in der Metallskulptur „Balance“. Eine weitere Stahlskulptur trägt den Titel „Motion“.
Und was hat es mit dem Motocross-Fahrer im Bild rechts auf sich? Das wollen wir nicht verraten, denn die dreißigminütige Kunstaktion mit prominenten Fahrern wie Matthias Walkner (Weltmeister 2012) und Raimund Stipek (mehrfacher Europameister) ist ja Teil der Eröffnung von ARTSPACE am Samstag (5.7.) Vormittag.