Seltsame Gebilde, wie Natur
GALERIE WELZ / MAX WEILER
16/04/14 3.500 Werke aus dem rund 7.000 Arbeiten zählenden Lebens-Opus von Max Weiler (1910-2001) sind solche auf Papier. Es gibt also guten Grund, diesen Bereich des Schjaffens nicht zu vernachlässigen. Eine instruktive Schau hält die Galerie Welz bereit.
Von Reinhard Kriechbaum
„Seltsame Gebilde“ – die kleine Bleistiftzeichnung aus dem Jahr 1969 könnte leitmotivisch stehen für die schöne, sehr einheitlich und konzentriert wirkende Schau. Oder auf anderem Trägermedium und im Format deutlich ausgreifender: „Wie Natur“ (1978), ein Gebilde, Kohle auf Leinwand, dem die Dynamik eingeschrieben ist. Fährt der Wind in etwas, was als Vegetation anmutet und doch in der wahren Gestalt so rätselhaft bleibt?
Vieles assoziiert die Auseinandersetzung mit Natur in dieser Schau, auch wenn oft „Ohne Titel“ drunter steht und der Betrachter also seine eigenen Assoziationen abrufen muss vor Weilers Abstraktionen. Diese rufen wieder einmal in Erinnerung, dass dieses Wort eben gerade nicht Gegenstandslosigkeit meint, sondern für den neuschöpferischen Umgang mit Realem steht. „Ödland“ (1978), „Die blaue Bucht“ (1980): Manchmal meinte Weiler es gut mit seinem Publikum und hat sehr deutliche Verständnishilfen gegeben.
„Es ist ganz wichtig, die Parallelität des Zeichnens zur Arbeit an den Leinwänden zu sehen“, so Galerist Hubert Lendl. Manches von dem, das hier wohlfeil bereit hängt, war schon in der großen Albertina-Ausstellung 2011 und bald drauf in München, in der Pinakothek der Moderne zu sehen. Das waren bemerkenswerterweise die ersten ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Oeuvre von Max Weiler als Zeichner. Das Gewicht dieses Schaffenszweiges ist eigentlich erst damals erkannt worden.
Vierzig solcher zeichnerischer Arbeiten sind nun in der Galerie Welz beisammen, von den frühen fünfziger Jahren bis in die späten Achtziger. Für ein ganz frühes Suchen nach Abstraktion steht die Serie „Verwandlungen“ (1957), Tusche auf Papier – karge Denk-Etüden, in großem Gegensatz zur zehn Jahre später entstandenen „Übung“, die strukturell dicht und überraschend bunt daherkommt. Aber der Verzicht auf Farbe (und wenn: die Bevorzugung monochromer Tönungen) kennzeichnet das zeichnerische Schaffen durch die Jahrzehnte. So war die Zeichnung wohl ein Korrektiv für den Maler Max Weiler.
Ein typisches Blatt: „Am Hang“. Das ist Lösung der Fläche in pure Struktur, und die wirkt leicht und luftig wie die meisten Blätter. Die Materie verliert ihre Masse, der Stein seine Bedrohlichkeit.