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Für Schnäppchenjäger und Betuchte

 

RESIDENZ / ART & ANTIQUE

11/04/14 Zum 39. Mal findet in der Residenz die Kunst- und Antiquitätenmesse statt. Inzwischen hat sie ihren Namen geändert und heißt nun wegen der internationalen Ausrichtung „Art & Antique“. Es ist sehr bemerkenswert, dass es dieser Kunstmesse gelingt, von Jahr zu Jahr ein wenig anders auszusehen. So besteht für das Publikum kein Anlass zu sagen: Ach, da war ich ja schon. Das habe ich alles bereits gesehen.

Von Werner Thuswaldner

Nun, neu erfinden kann sie sich nicht von Jahr zu Jahr, aber die Aussteller arrangieren ihr Angebot doch immer wieder anders, lassen manches weg, setzen die Schwerpunkte ein wenig anders. Der Besuch lohnt sich jedenfalls, denn es wird Wert auf gediegenes Niveau gelegt. Wer behauptet, er finde hier nichts, womit er sein Heim schmücken oder gar neu einrichten könne, muss blind sein. Könnte sein, dass es in dem einen oder anderen Fall gelingt – weil sich der Händler nicht so gut auskennt – mit eigenen guten Kenntnissen ein Schnäppchen zu machen. Im Allgemeinen aber ist die Bewertung nicht zu tief angesetzt.

Hohes Niveau also. Gleich beim Eingang fällt der Blick auf Malerei von Friedrich Gauermann, dem berühmtesten österreichischen Kühemaler des 19. Jahrhunderts (Giese und Schweiger). Es muss eine Gauermann-Rasse gegeben haben. Aber auch der Esel ist ihm sehr gut gelungen und die Schafe ebenso.

Wer einen Hausaltar braucht, eine spätgotische Madonna oder einen barocken Bischof, der ist am Stand von Senger aus Bamberg richtig.

Die Messe hat schon länger nicht mehr den Schwerpunkt auf alpenländischer Volkskunst. Aus diesem Bereich ist eine wiederentdeckte „Giner-Krippe“ aus Tirol mit 140 Einzelfiguren vor einem älplerischen Panorama zu erwähnen.

Gut vertreten ist die österreichische Moderne nach 1945. In diesem Bereich ist so manche Überraschung anzutreffen. Arnulf Rainer. Hermann Nitsch, Kiki Kogelnik, Friedensreich Hundertwasser, Hans Staudacher, Werner Berg. Das sind einige der Namen. Manche, die von der Bildfläche verschwunden sind, tauchen hier wieder auf. Karl Korab ist ein Beispiel oder Arik Brauer, von dem man vergessen hatte, dass er nicht immer nur Schlager gesungen hat, sondern dass er zur Wiener Schule des Phantastischen Realismus gehört hat.

Alfons Walde mit seinen Bauernhäusern in schneeweißer Landschaft fehlt nicht. Aber er ist nicht mehr so präsent wie in früheren Jahren. Egger-Lienz zeigt Tiroler Bauern beim Mittagessen.

Erlesenes von Schiele und Klimt ist zu finden, ebenso von Kokoschka. Picasso ist keine Rarität auf der Messe (etwa bei Wienerroither und Kohlbacher). Wie immer ist der österreichische Jugendstil stark vertreten.

Da und dort begegnet man den deutschen Expressionisten (Kirchner, Nolde, Münter). Ein „Schreitender Bauer“ von Karl Schmidt-Rottluff ist für 185.000 Euro zu haben.

Zwei Aussteller, einer aus der Schweiz, der andere aus Luxemburg sind mit ostasiatischer Kunst da. Reich ist das Angebot an Glas, Schmuck, Teppichen und Kleinmöbeln.

Art &Antique, bis 21.April in der Salzburger Residenz - www.artantique-residenz.at
Bilder: Wienerroither&Kohlbacher/Bildrecht Wien (1); Antiquitäten und Bildergalerie/Bildrecht Wien (1); Galerie Elisabeth & Klaus Thoman (1); Galerie bei der Albertina–Zetter (1)

 

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