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Das Eis malt nicht nur Blumen ans Fenster

GALERIE ALTNÖDER / TRANSPARENT

27/03/13 Eine spontane Idee angesichts der „Walking Sticks“ von Katrin Maurer: Wenn man einen solchen Wanderstab etwas länger machte und dem neuen Papst in die Hand drückte – das täte edel ausschauen…

Von Reinhard Kriechbaum

111Die aus Wien stammende Glaskünstlerin, die ein Atelier in Amsterdam hat, spielt mit Design, Material und Anspruch. Glas drängt sich als Material schließlich nicht auf für einen Spazierstock. Die „Walking Sticks“ bestehen aus aneinander geschmolzenen, in etwa Tischtennisball-großen, gegossenen Glaskugeln. Es sind Stäbe, die sich manchmal seitwärts verzweigen. Die Assoziation zu Zeremonialobjekten liegt schon wegen des edlen Materials nahe. „Mit transparentem Glas zu arbeiten ist wie Arbeiten mit etwas, das nicht wirklich da ist“, sagt die Künstlerin. Die „Walking Sticks“ geben wohl mehr der Fantasie Halt als dem Körper.

Eye-Catcher der Schau in der Galerie Altnöder sind die Arbeiten von Wilhelm Scherübl. Sie sind nicht neuesten Datums, obwohl die Möglichkeit in den letzten Tagen bestanden hätte, ganz Neues zu machen. Der 1961 in Radstadt geborene Künstler lässt die Natur, das Klima für sich arbeiten. Er schüttet Farbe auf Papier und lässt es gefrieren. Die Farbe zieht sich zu Strukturen zusammen, erstaunlicherweise nicht zu kristallen, sondern zu Formen, die an florale Ornamente, an Farne denken lassen. Der technische Trick dabei ist, dass die Farbe vor dem gefrieren ins Papier eindringen muss, damit die Strukturen auf Dauer erhalten bleiben. Wilhelm Scherübl setzt auf monochrome Flächen. Beim Betrachten kommt man unwillkürlich ins grübeln darüber, ob die Position der Natur-Ornamente gelenkt ist oder sich zufällig ergibt. Der Titel „Minusaquarelle“ verweist wohl nicht nur auf die Außentemperatur, sondern darauf, dass der Künstler sehr wohl ans gestaltende Aquarellieren denkt.

Mit dem Aquarellieren hält es auch Gabriele Chiari. Eigentlich eine Technik, die fölinkes Vorgehen und Spontaneität voraussetzt. Aber die 1978 in Hallein geborene, in Paris lebende Künstlerin hält es mit der genauen Planung, mit ausgeklügelten Farb-Valeurs und sehr bewusst gewählten Formen. Nur rund ein Dutzend Arbeiten macht sie pro Jahr! Ein Blatt hat sie hinausgelegt in den regen, und der hat all die Blautöne gleichsam herausgewaschen. Eine farblich blasses, aber vielleicht gerade deshalb geheimnisvoll wirkendes Blatt. Originell sind die Plexiglasrahmen, in denen Gabriele Chiari ihre Aquarelle montiert. Der Anspruch des Singulären wird dadurch sinnfällig.

Glas, Plexiglas, Eis, durchscheinende Aquarellfarben. Das Motto „transparent“ ist ein nahe liegendes Motto für diese Schau.

„transparent“, bis 11. Mai in der Galerie Altnöder - www.galerie-altnoeder.com
Bilder: Galerie Altnöder

 

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