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Gedulds-Spiele

GALERIE ALTNÖDER / SUVAT & BUSSMANN

11/01/13 Vielleicht würde man nicht an denselben Künstler denken, angesichts der zwei so grundverschiedenen Werkserien von Suvat, die in der Galerie Altnöder einander gegenüber hängen. Strenge Farbfeld-Tafeln auf der einen Seite, erzählerisches „Figurentheater“ auf der anderen.

Von Reinhard Kriechbaum

Immer Din A4, und immer zwei Farbfelder, genau mittig geteilt. Auf einem Blatt nur sind es acht Felder, und das empfindet man angesichts der Strenge sonst schon beinah als „barock“. Eine starke Aura haben diese Arbeiten vor allem deshalb, weil nicht eionfach Farbe aufs Papier aufgetragen ist, sondern eine recht aufwändige, ja pingelige technische Faktur den Oberflächen eine samtige, körperhafte Anmutung gibt. Suvat, der in Wien lebt, ist ja in Thailand geboren worden (1952 in Bangkok) – und so ein Fernöstler hat Geduld und Akribie! Er überzieht das Papier erst mit einer Wachsschicht, und dann werden Pigment und staubähnlichen Materialien mit Feingefühl eingerieben. Nur auf den ersten Blick sind das also monochrome Flächen, in Wirklichkeit lebt die Farbe, und im Randbereich ist es ganz deutlich, dass wir wir es mit unterschiedlichen Schichten zu tun haben. Die immer zwei Farb-Rechtecke stehen gelegentlich in knalligem Kontrast zueinander, dann wieder ist ihr Timbre sorgsam aufeinander bezogen.

„Ohne Titel“ jedenfalls hier wie dort: Suvats kleine, minimalistische „Theaterszenen“ spielen sich in angedeuteten Guckkästen ab, die mit feinen Linien angedeutet werden. Giotto fällt einem dazu ein, aber die Themen sind entschieden profaner. Suvat Collagiert sie aus Zeitungen, kopiert die Blätter, und wieder kommt Pigment – diesmal Schwarz – zum Einsatz. Ein Wald, ein sich küssendes Paar, zwei Wildschweine. Ein Natur-Idyll? Schwer zu sagen.In anderen bizarren „Stillleben“ legen Männer Flinten an, zielen aber ins Nichts. Herren und Damen, in Abendkleidern oder im Negligée, gehen um zwische n Fischen und Eichhörnchen. Surrealismus in Schwarzweiß und en miniature.

Maria Bussmann, 1966 in Würzburg geboren und ebenfalls in Wien tätig, ist die zweite Künstlerin in der Schau. Im gegensatz zu Suvat und seinen Klein-Szenerien entwirft sie in feinen, aber im Format größeren Zeichnungen Märchenwelten. Tanzende Flaschengeister, oder was? Skizzenhaft und verspielt schaut das aus, auch wen sich ein Fabelwesen über eine indische Gottheit hermacht. Die Geschichten entstehen im Kopf des Betrachters. Der Sinn fürs Luftige und Leichte führt Maria Bussmann auch zu Papierarbeiten: ein Eisberg da, dort ein rauchender Vulkan, beide ironisierend ohne Bodenhaftung, künstlerische „Flugobjekte“ an der Wand.

Bis 19. Jänner in der Galerie Altnöder – www.galerie-altnoeder.com
Bilder: Galerie Altnöder

 

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