Die Liebe und die Kunst im Dorf
KUNSTVEREIN / AUSSTELLUNGSPROGRAMM 2013
10/01/13 Ungefähr zehntausend Leute erreicht der Salzburger Kunstverein mit seinen Veranstaltungen und Ausstellungen pro Jahr. In einem Pressegespräch stellte Hemma Schmutz das Jahresprogramm vor – es wird das letzte von ihr als Kunstvereins-Leiterin verantwortete sein.
Von Reinhard Kriechbaum
„Liebe“ und „Regionalismus“ sind zwei Stichwörter für die Ausstellungen im Salzburger Künstlerhaus in diesem Jahr. Gehen hinsichtlich des Begriffs „Liebe“ die emotionalen Gefühle mit den gesellschaftlich anerkannten Vorstellungen davon zusammen? Das ist eine Frage, die Hemma Schmutz interessiert. Fünzehn Künstlerinnen und Künstler sollen dazu ihre Statements abliefern in der Schau „Liebe“, die ab 25. April zu sehen sein wird. Die zweite internationale Gruppenausstellung dieses Jahres im Herbst (ab 26. September) trägt den (Arbeits-)Titel „Regionalismus“. Wie steht lokale Kultur zu internationalen Entwicklungen und Strömungen? Ist das vermeintlich „Authentische“ wirklich echt oder ist es ebenfalls ein Kunstprodukt?
Hemma Schmutz, die sich nicht mehr um die Kunstvereins-Leitung bewerben wird, hat in solche thematischen Ausstellungen immer viel Ehrgeiz gelegt. Ob der bei Kunstvereins-Ausstellungen mögliche Maßstab der Größe und dem Anspruch der Themen angemessen ist, steht auf einem anderen Blatt. Leichter ist es natürlich mit den Einzelproduktionen: Da gilt die erste Schau der österreichischen Fotografin und Zeichnerin Iris Andraschek, die auf regionaler Ebene vielerorts Kunst im öffentlichen Raum geschaffen hat. Sehr jung ist die Polin Agnieszka Polska, die aus altem Fotomaterial kleine Animationen und Filme gestaltet und damit aufschlussreiche Zeiten-Brüche aufgedeckt. Blicke in den zentral- und südosteuropäischen Raum hat Hemma Schmutz gerne geöffnet, das hatte System und war immer wieder erfrischend. Im Studio werden die Schwedin Cecilia Nygren und die Performance-Künstlerin Jakob Lena Knebl ausstellen und gegen Jahresende der Landes-Förderpreisträger 2012, Siegfried Zaworka.
Im Sommer sind Künstler der ORTung 2012 im Studio präsent, und das ist insofern bemerkenswert, als die Jahre in der Deutsch-Villa in Strobl für ORTung vorbei sind und das Land heuer eine Nachdenkpause verordnet hat. Das Wie und Wohin mit ORTung sind noch nicht geklärt.
550 Mitglieder hat der Salzburger Kunstverein, rund die Hälfte davon sind Kunstschaffende. Für sie ist die Jahresausstellung im Dezember natürlich interessant, die wieder von einer auswärtigen Kuratorin gestaltet wird.
Das Geld: Die Stadt hat für 2013 ihre Förderung von 98.000 auf 104.000 angehoben. Wie andere Institutionen auch hängt der Kunstverein beim Land derzeit mangels Budget und Kompetenzen in der Luft. Beim Bund „waren wir viele Jahre auf 100.000 Euro festgeschraubt“, sagt Hemma Schmutz und hofft auf 105.000 Euro. Hinsichtlich der Subventionen sei in den letzten Jahren „wenig passiert“, mehr Geldbewegung gab es in Sachen Restaurierung des Künstlerhauses, sagt Hemma Schmutz. Heuer stehen 230.000 Euro von der Stadt für die Erneuerung der Sanitäranlagen und Wasseranschlüsse in den Ateliers sowie die Wasser-Infrastruktur im Haus zur Verfügung.