Äußerln gehen durch die Kunstgeschichte
GALERIE ALTNÖDER / ALOIS MOSBACHER
01/08/12 Den Hunden, die sich Alois Mosbacher ausdenkt, ist nichts Menschliches fremd. Wahrscheinlich schließen wir sie gerade deshalb so spontan ins Herz. Wer steht schon auf lupenreine Rassehunde? In der Galerie Altnöder empfehlen sich diesmal auch Blicke hinter die Vierbeiner.
Von Reinhard Kriechbaum
Treuherzig haben sie einen einst angeschaut, die Hunde von Alois Mosbacher! Trotzdem ist er ihnen untreu geworden, hat in den letzten Jahren auch anderen Tieren seine malerische Gunst geschenkt. Schafen zum Beispiel. Oder Hühnern und anderem Federvieh. Ganz harmlos betreten die tierischen Freunde das Podium, pardon, die Leinwand. Waren zuerst die Hunde per se das Motiv, so haben sich bald andere Motive ins Bild gedrängt. Hinter Schaf, Huhn, Gans & Co. schien die Welt gar nicht mehr so heil.
Nun ist Mosbacher also wieder auf den Hund gekommen. Er hat die – frei erfundenen – Vierbeiner diesmals ins Museum mitgenommen. Äußerln gehen in die Kunstgeschichte!
Natürlich wird nicht das Bein gehoben und auf die Alten Meister gepinkelt, sondern die liebenswerten Vierbeiner mit Welpen-Charme parieren aufgenblicklich aufs Kommando „Sitz!“ Das also tun sie geduldig und ohne zu knurren oder gar zu kläffen, auch wenn dahinter der Tod und andere Ungeheuer aus Radierungen oder Holzschnitten von Dürer und Holbein umgehen. Altdorfer, van Eyck, Géricault und Rubens sind andere Motiv-Bringer.
„Beam me up, Scotty!“ hat der 1954 geborene Alois Mosbacher die Großformat-Serie genannt. Die Hunde sollen uns (oder den Maler selbst) hinein führen in die jeweilige Szene. Keine Angst, in dieser Begleitung: weder vor einem Totentanz und auch nicht vor der Höhle des heiligen Hieronymus, auch wenn dort ein Löwe liegt. “Ich bin gleichzeitig außerhalb und innerhalb des Bildes, betrachte es und mache es neu“, so Mosbacher. Der Hund wird für Mosbacher also zum zweiten Ich und „zum Medium, um über die aus Relativitätstheorie und Science Fiction bekannten ‚Wurmlöcher’ in die Malerei und ihre Geschichte einzudringen“, heißt es in einem Text zur Ausstellung.