Mit dem Computer gemacht
BERUFSVEREINIGUNG / EDITION 6 + 2
12/12/11 Es ist eine lieb gewonnene Verbreitung von Kunst in der Berchtoldvilla. Jedes Jahr vor Weihnachten gibt es im Dachboden-Schauraum die Präsentation der „Edition 6 + 2“. Heuer ist das Thema „Dualität“.
Von Reinhard Kriechbaum
Das System wie immer: Es entstehen Werke in einer streng limitierten Auflage, nämlich acht Stück. Sechs davon kommen in den Verkauf, je ein Werk bleibt beim Künstler und beim Galeristen. Druckgraphik ist natürlich die Domäne eines solchen Verfahrens, auch Fotografie. Aber sogar Metallskulpturen sind in den letzten Jahren angeboten worden.
Diesmal gab es als Vorgabe ein Thema – „Dualität“ – und eine Technik. Alle zehn Arbeiten beziehen sich auf die duale Welt der Bits und Bites, sprich: Alle Arbeiten sind mit dem Computer generiert oder wenigstens manipuliert worden. Auch das Format ist einheitlich, so dass die quadratischen Kleinformate auf weißen Stelen, die im Halbkreis stehen, präsentiert werden. Auch der Preis ist uniform, 360 Euro.
Die Ergebnisse sind freilich bunt und individuell. Nachdenklich stimmt Monika Hartl mit ihrem Blatt „Tutto hza due facce“: eine italienische Straßenszene mit altmodischem Ringelspiel und alten Menschen. Alle haben ihre „Fahrzeuge“, die Kinder Karussellpferde und die Alten Rollstühle. Keine Spur von trüben Gedanken in Graham Wisemans Comic-Folge „In the beginning“: Da werden Adam und Eva von einem Saxophon spielenden Teufel verführt. Sie greifen nicht nach der Frucht der Erkenntnis, sondern beginnen Rock’n’roll zu tanzen – und tun das auch nach der Verbannung aus dem Paradies.
Formal auf Computer-Speichermedien bezieht sich Hans-Peter Jakob („Vom Bit zum Gbyte“), Gerlinde Hochmair suggeriert in „Speed“ kinetische Bewegung. Jutta Brunsteiner lässt in „Beschattet“ eben die Silhouetten von Bäumen auf eine Hausfassade fallen, und an dem Haus ist eine Überwachungskamera montiert. Marianne Dodillets „Luzifer“ lauert als schwarzes Gesicht hinter einem weißen. Adrian Köhli, Peter G. Lacher, Albert Lindenthaler und Karen Macaw sind die weiteren Künstler, die heuer zur Edition 6 + 2 beigetragen haben.