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Taktiken des Wilderns

SALZBURGER KUNSTVEREIN

20/01/11 „Sense and Sensibility“ heißt ein Roman von Jane Austen. Das ist Weltliteratur. Hollywood hat irgendwann in den Neunzigern zugeschlagen - und auf Deutsch wurde aus der Star-Verfilmung mit Emma Thompson, Kate Winslet und Hugh Granz banalerweise „Sinn und Sinnlichkeit“. Der Salzburger Kunstverein kehrt zurück zum Original und stellt das Jahresprogramm 2011 unter das Motto „Sense and Sensibility“.

Von Heidemarie Klabacher

altAus dem weit geöffneten Mund auf der Fotographie von Marzena Nowak könnte durchaus ein Schmerzensschrei einer der beiden Dashwood-Schwestern aus Jane Austens Gefühls-Labyrinth dringen: „Ephemer und fragil, doch gleichzeitig von großer Eindringlichkeit und Präsenz - so ließen sich die künstlerischen Arbeiten der jungen Polin Marzena Nowak beschreiben.“ Dabei wird besagter Mund doch nicht so weit aufgerissen, um mit echtem Schmerz wirklich zu verstören.

Alles sei jedenfalls „vom Körper aus“ gedacht: „Doch dieser Körper ist kein Gegenstand oder Werkzeug, sondern Seismograph der Seele.“ Das Ausstellungsprogramm 2011 des Salzburger Kunstvereins startet mit einer Präsentation der 1977 geborenen polnischen Künstlerin Marzena Nowak. 

Kunstvereins-Leiterin Hemma Schmutz zum Jahresmotto „Sense and Sensibility“: Es sei der spezifischen Sensibilität von "KünstlerInnen“ gedankt, „dass die Verbindung von Gefühl und Verstand in ihren Werken einen Mehrwert hervorbringt“. Einen Mehrwert, „welcher den rationalen Zugängen der Wissenschaft oder dem ausschließlich emotionalen Agieren überlegen ist“.

alt„Minotauri“ heißen die perchten-artigen, hierzulande erstaunlich brauchtümlich-vertraut wirkenden Figuren auf einer Arbeit der in Wien lebenden Malerin Maja Vukoje. „Ihre Arbeiten agieren auf dem höchsten Niveau aktueller malerischer Formensprache.“ Vukoje spreche in ihren Malereien Fragestellungen wie Postkolonialismus, Gender und Populärkultur an. Die Minotaurus-Perchten werden wohl zum Thema „Postkolonialismus“ gehören. Obwohl das immer wieder eingeforderte Recht von Frauen, in Brauchtumsgruppen ebenfalls unter die wüsten Hauben zu kommen, durchaus auch auf einen Gender-Kontext schließen ließe. Maja Vukoje stellt jedenfalls von 5. Mai bis 10. Juli im Kunstverein aus.

Im Sommer widmet sich eine Gruppenausstellung unter dem Jahresthema „Sense and Sensibility“ von 21. Juli bis 18. September der Verbindung von Literatur und bildender Kunst (da wird wohl Jane Austen auch vorkommen.

altVon 6. Oktober bis 27. November präsentiert der Kunstverein erstmals in Österreich eine Einzelausstellung des rumänischen Künstlers Mircea Cantor. „Seine verdichteten Installationen, Videos und Fotografien handeln von der heutigen Zeit und erzeugen für deren Deutung unerwartet neue und eindringliche Bilder.“

Im Dezember wird Christian Kobald die Jahresausstellung des Salzburger Kunstvereins kuratieren.

Und die "Taktiken des Wilderns"? „Im Ausstellungs-Kabinett stellen im Februar junge KünstlerInnen der Kunstuniversität Linz aus. Im Anschluss präsentieren wir eine Ausstellung von Annja Krautgasser", so Hemma Schmutz."Im Sommer zeigen wir unter dem Titel 'Taktiken des Wilderns' die Ergebnisse des Künstlersymposiums Ortung in Strobl 2010. Im Herbst und Winter präsentieren wir die Arbeiten der jungen Künstlerin Anna Witt und der Förderpreisträgerin 2010 Marianne Lang.“

www.salzburger-kunstverein.at
Bilder: Salzburger Kunstverein

 

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