Ideenbilder mit Namen
LEICA GALERIE / ANDREAS H. BITESNICH
18/01/11 Wenn man diese Akte sieht, so geht einem spontan durch den Kopf: In diesem Fotografen könnte der Welt auch ein Choreograph oder ein Bildhauer verloren gegangen sein.
Von Reinhard Kriechbaum
Mag sein, dass gerade in den Schwarzweißbildern auch der spezielle Lichteffekt mitspielt, wirkt doch gelegentlich die Haut der Models dunkel und glänzend wie aufpolierte Bronze. Menschen in Posen, die also an Gusswerke erinnern!
Der Titel der Schau in der Salzburger Leica Galerie - "Classic Nudes" - verstärkt die Assoziationskette zur Bildhauerei. Andreas H. Bitesnich lässt seine Models strenge, die Möglichkeiten der menschlichen Anatomie bisweilen exzessiv ausnützende Posen einnehmen. Die Models hocken oft auf Pdesten, sie bilden mit ihren Gliedmaßen streng ausgezirkelte Formen. Nicht selten wird der Kopf als Ganzes und noch öfter das Gesicht abgedeckt. Es ist die Pose selbst, die für sich sprechen soll.
Andreas H. Bitesnich genießt sowohl in der Kunstszene wie auch in der Werbung Ansehen. 1998 erschien sein erster Bildband „Nudes“, mit dem er im selben Jahr den Kodak Fotobuchpreis gewann. Danach folgten noch viele weitere Bildbände, die 
Bitesnich als Aktfotograf berühmt gemacht haben. Für seine Kampagne der Aidshilfe Wien wurde ihm der Gustav Klimt Preis verliehen.
„Die Formen, Licht und Schatten, die Gefühle, die ein Bild auslösen sind der Motor der mich vorantreibt“, sagt der 1964 in Wien geborene Fotograf. Dezidiert geht es in diesen Akten nicht um Erotik. Im Gegenteil: Es entsteht eher eine gewisse Distanz zwischen dem Betrachter und der dargestellten Person. Wie um da ein wenig korrigierend einzugreifen gibt Bitesnich seinen Aktfotografien die Namen der Models. Als Ideenbilder mit Namen.
