Kraftort für die bildende Kunst
SOMMERAKADEMIE FÜR BILDENDE KUNST
24/08/16 Die Ateliers der Internationalen Sommerakademie für bildende Kunst befinden sich im „Arbeitshaus“ der Festung, und das ist ein durchaus zutreffender Name. 275 Personen haben dieses Jahr 22 ein- bis vierwöchige Kurse besucht. – Ein Besuch der Ateliers vor der Schlussausstellung der Sommerakademie am Freitag (26.8.).
Von Werner Thuswaldner
Die Sommerakademie mit ihrem einmaligen Standort hat seit ihrer Gründung in den fünfziger Jahren nicht an Attraktivität verloren. Inhaltlich hat sich, zumal in jüngerer Zeit, seit Oskar Kokoschkas „Schule des Sehens“ einiges verändert. Die Leiterin, Hildegund Amanshauser, erklärt es so: Die Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Disziplinen hat zugenommen, es gibt nicht mehr die dogmatischen Abgrenzungen, die Vielfalt der Techniken ist größer geworden. Als Beispiel nennt sie die überraschende Kooperationen zwischen den Steinbildhauern, die am Fuß des Untersbergs arbeiten, und der Schmuckklasse. Beide sind sich der kosmischen Ursprünge ihrer Materialien gewiss.
Gegenwärtig sei das Interesse für die Skulptur besonders groß. Meist gehe es dabei um Installationen. In einer der Klassen seien die Studierenden hin zu Schrottplätzen ausgeschwärmt und hätten sich von dort ihre Materialien geholt. Das Computerzeitalter erweitere zwar die Möglichkeiten künstlerischen Ausdrucks, zugleich sei aber zu beobachten, wie wichtig den Studieren das Haptische sei. Sie wollen – wozu sie etwa in der Klasse von Aaron Angell Gelegenheit hatten – etwas mit den Händen herstellen, zum Beispiel etwas aus Ton formen und dann einem Brennvorgang unterwerfen. Eigens wurden auf dem Mönchsberg nach altem römischem Vorbild Brennöfen eingerichtet.
Als eine besonders attraktive Klasse für Miniaturmalerei schilderte Hildegund Amanshauser jene von Imran Qureshi aus Pakistan. Dem Malvorgang geht in einer Art Meditation das Einnehmen einer korrekten aufrechten Sitzhaltung voraus. Für die Bilder wurde eigenes Papier produziert.
In der Grafikklasse wurden Bücher als Kunstobjekte geschaffen – mit teils verblüffenden, die Grenzen der Fantasie sprengenden Resultaten. Die Klasse wurde um die guten alten Techniken „Holzschnitt“ und „Siebdruck“ erweitert.
Der Gang durch die Ateliers führt an wunderbaren Stationen vorbei. So etwa macht man sich von den Weiterungen, die ein so simpel scheinendes Thema wie „Die Rolle des Tiers in Kunst und Literatur“ in sich birgt, zunächst keine Vorstellungen. Lebhaftes Interesse erfuhren die Studierenden bei der Leitung des Hauses der Natur.
Eine Besonderheit der diesjährigen Sommerakademie war eine Tagung mit internationaler Beteiligung am 5. und 6. August über die „Globale Akademie“. Unterschiede zwischen Akademien – neun haben sich in diesen beiden Tagen vorgestellt - in Asien und im Westen wurden sichtbar. Alle verfolgen Strategien, die lokale Szene einzubeziehen. Die Salzburger Einrichtung sieht sich im Wettbewerb zu vielen Institutionen weltweit. Die vergleichbar gute Position sichere man durch die hohe Reputation der Lehrenden und die individuelle Betreuung der Studierenden ab.