Wenn die Reichen und Schönen weg sind...
HINTERGRUND / FOTOHOF / HOTEL KOBENZL
02/09/16 Das Salzburger Hotel Kobenzl, oberhalb der Stadt gelegen, ist als ehemaliges Luxushotel bekannt. Inzwischen ist es ein Flüchtlingsverteilzentrum. Als der Leipziger Fotograf Matthias Hoch zusammen mit dem Schriftsteller Andreas Maier das Kobenzl vor zwei Jahren zum ersten Mal besuchte stand es schon seit acht Jahren leer.
Die Zimmer in einem guten Zustand, nahezu unberührt und konserviert. Wie eine Zeitreise haben die beiden ihren Bresuch empfunden: „Die Pracht des einstigen Fünf-Sterne-Hauses hat etwas bekommen, was man charmant als Patina bezeichnen könnte.“ Das Kobenzl ist ein Gebäudeensemble, bestehend aus dem ehemaligen Berggasthof und verschiedenen Anbauten der 1970er Jahre – ein Stilmix. Matthias Hoch und Andreas Maier Hoch interessierte nicht nur die Geschichte des Hotels. Sie beschäftigten auch die Spuren der Nutzung und nicht zuletzt die Frage, was damals als Luxus galt.
Wir sehen die Inhaberfamilie Herzog mit prominenten Gästen wie Richard Nixon, Margaret Thatcher, Herbert Grönemeyer. Irgendwann jedoch bleiben die Berühmten weg, die Karawane zieht weiter. Im Jahr 2006 wird das Hotel geschlossen... Anfang 2015 kam die überraschende Wende: Bund und Land suchen dringend Plätze für Asylsuchende und schließen mit der Eigentümerfamilie einen Mietvertrag auf fünfzenhn Jahre ab. Als das bekannt wurde, gab es ein heftiges mediales Echo. Ein Asyl-Verteilzentrum auf dem Gaisberg treffe „Salzburg mitten ins Herz“ hieß es reichlich reißerisch.
Der bildende Künstler und Fotograf Matthias Hoch wurde 1958 in Radebeul geboren, er lebt und arbeitet in Leipzig. Als „Abtasten und Sehen und Verstehen von Welt“ beschreibt er seine Arbeit. Die Geschichte des Salzburger Hotel Kobenzl steht für ihn exemplarisch für die gegenwärtigen Veränderungen in unserer Gesellschaft. (Galerie Fotohof)