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Ich bin nicht nachtragend, aber ich vergesse nichts

OVAL / KABARETT / MALEDIVA

01/03/10 Paravent und Stehlampe, ein Doppelfauteuil. Fertig ist das traute Heim: „Wir sind die Braut“, sagt das junge Paar. Kommen die beiden von ihrer Schwulenhochzeit, auf der noch gut deutsch „Polonäse“ getanzt wurde?

Von Horst Reischenböck

Amüsant, sympathisch, versöhnlich: „Malediva“ - Tetta und Lo, zwei männliche Diven - begeisterten auf ihrem Abstecher zwischen Augsburg und München auch die Salzburger. Vom „Oval“ ist’s in den Europark nicht weit. Hier konnten sie auch gleich die Hochzeitsgeschenk-Gutscheine einlösen. Vornehmlich für Parfüms. Weil „die Sache“ von vorn bis hinten stinkt? Auch gestickte Tischsets haben sie bekommen: „Er & Er“. Wer ist nun wer? Am Vatikan wär’s einfacher: „Da ist einer immer weiß …“

Seit zwanzig Jahren leben Tetta Müller und Lo Malinke zusammen. Sie sind quasi Deutschlands – allerdings nahezu unpolitisches – Gegenstück zu Stermann und Grissemann. Als „Männliche Diven“ haben sie sich 1997 zum ersten Mal „geoutet“ und sich seither auf Kleinkunstpodien etabliert: mit einer Mischung aus kabarettistischen Dialogen und den Chansons ihres Pianist Florian Ludewig, der am Freitag (26.2.) im Oval allerdings fast zu stark in die Tasten gegriffen hat.

Das jüngste Programm von „Malediva“  - „Die fetten Jahre“ - hatte erst im vergangenen September Premiere. In der Adventszeit gab’s wie immer zum „Lebkuchen“ eine persönliche Auslegung der Weihnachtsgeschichte. Und nun ist man wieder auf Tournee - vorerst bis Ende 2010.

43 Prozent aller Ehen werden wieder geschieden. „Das sind?“ „Nahezu jede zweite?“ „Richtig. Im Ostens sind’s nur 37 Prozent.“ „Da leben auch weniger Menschen.“

Aus benachbarten Wohnungen eindringende Sex-Geräusche empfinden sie als unangenehm, weil taktlos. Persönliche Befindlichkeiten werden auch nicht ausgeklammert: „Ich bin nicht nachtragend, aber ich vergesse nichts!“ Andere Probleme: Drei Tage bei den Eltern des Anderen oder mit denen zusammen auf dem FKK-Strand verbringen zu müssen: „Da sind ja alle nackt!“ Oder - quasi als exotischer Aufputz - als schwules Paar zu einer Geburtstagsfeier eingeladen zu werden.

Eigentlich hat einen ja die Mutter traumatisiert. Von sexueller Aufklärung war kaum die Rede: „Du bist überhaupt aus Zellteilung entstanden!“ Elektroschocks helfen auch nicht, denn an die gewöhnt man sich. Also: „Wer den Teufel an die Wand malt, spart Tapete!“


Bild: www.malediva.de

 

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