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Worte aus der Waffenkammer

KABARETT / MOTZART / ROBERT GRIESS

01/02/2011 Es ist ein Gang durch die rhetorische Waffenkammer und jeder bekommt etwas ab. Der Kölner Robert Griess ver-teilt Ohrfeigen in alle Richtungen und er-teilt einem Paradeproleten das Wort.

Von Nic Henseke

altVon A wie Angela bis Z wie Zuwanderung, kein Thema wird an diesem Abend ausgelassen. Weil es schwer ist, die harten Worte alle zu sich selbst zu sagen, holt der Kabarettist sich zwei fiktive Gesprächspartner auf die Bank. Diese Bank steht auf einem Kinderspielplatz und eröffnet die weiten Themenfelder „Kindererziehung“ und „Archetypische Mütter“.

Die heutige deutsche Mutter, stets bestrebt, Kindergeld und Rente zur selben Zeit zu beziehen, ruft einen alten Bekannten in der demografischen Debatte auf den Plan. Er selber ist leider verhindert.

Aber der Bruder, Thomas Sarahzin, seines Zeichens Reproduktionsbeauftragter des Bundes, erklärt sich gerne bereit, der gebärunfreudigen deutschen Frau die Chance zu geben, Selbstsucht mit Kinderwunsch zu verbinden.

Wo Kinderfragen diskutiert werden, sind Bildungsfragen auch nicht weit. Robert Griess lässt dazu einen seiner fiktiven Gesprächspartner zu Wort kommen. Marx hätte bei einem wie ihm von „Lumpenproletariat“ gesprochen, man könnte auch das neudeutsche Wort "Prekariat" bemühen. Er jedenfalls ledert über die verschiedenen Wertigkeiten des Abiturs ab, und macht sich über die an der Montessorischule vermittelte Fähigkeit lustig, seinen eigenen Namen tanzen zu können.

Nicht nur Bioladen, Schulsystem und Gesundheitshysterie werden zum Angriffsziel des Prols, sondern auch Neoliberalismus, Unternehmensberater und Banken, nicht zu vergessen die willigen Helfer aus Politik und Medien.

Auch die Post kriegt ihr Teil: „Einen unfrankierten Brief mit Empfänger im Ausland und Absender im Inland beschriften, wobei der Absender der eigentliche Empfänger des Briefes ist. Die Post wird dann an den Absender ‚zurücksenden’. Eigentlich ganz nützlich falls man mal keine Briefmarke hat.“

Die breite Menge an Themen ist gut in das Bühnenstück eingebaut und wird unterhaltsam vorgetragen. Der Humor ist eine Mischung aus Atze Schröder und Volker Pispers. Wo die Anleihen genommen wurden, ist leider zu erkennbar.

 

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