Drachen, Pandabären und ein Briefschreiber
THEATER ECCE / JAHRESPROGRAMM 2021
08/04/21 Fünfundzwanzig Jahre Theater Ecce, fünfzehn Jahre Hunger auf Kunst und Kultur Salzburg, fünf Jahre VOLXOMMER Festival in Saalfelden/Leogang – man hätte Grund zu feiern, wenn man das denn wollte. Aber der Typ dazu ist Reinhold Tritscher eher nicht.
Von Reinhard Kriechbaum
„Wir sind alle älter geworden”, sagt er – und plant unverdrossen ambitioniertes Theater, auch und gerade in Zeiten wie diesen. Ein Pressegespräch heute Donnerstag (8.4.) ganz ohne Corona-Jammerei: „Wir haben im Vorjahr fast unser ganzes Programm spielen können“, freut sich Tritscher. Auf der Strecke geblieben seien freilich samt und sonders die theaterpädagogischen Projekte. „Deshalb sind uns heuer Angebote an das junge Publikum ein besonderes Anliegen.“ Gerade rund um den VOLXOMMER, aber auch sonst sollen vor allem auch im Land Workshops in großer Zahl stattfinden.
Dass es die Blauen Hunde nicht mehr gibt, bedauert der Salzburger Theatermacher, dem integrative Bühnenprojekte immer so wichtig waren und sind: „Wir wollen unbedingt wieder etwas aufbauen”, versichert er. „Deshalb haben wir zu unserem 25-Jahre-Jubiläum eine Kampagne gestartet und suchen tausend Freunde und Freundinnen für die neue Spielzeit.„ Mit 25 Euro ist man dabei. Dass mit dieser Kampagne also 25.000 Euro hereinkommen ist ein sehr realistisches Ziel. Dieser Betrag wäre für Tritscher „eine Basis, inklusives Theater aufzustellen“. Auch die inklusive Kunst-Initiative WÜDWUX im Saalachtal, die (den Umständen geschuldet) zum Erliegen kam, soll wieder aufleben.
Jetzt wird zwangsläufig noch abgewartet, erst Mitte Juni startet man mit den ersten Aufführungen: Aufführungen. Im Einkaufstempel & Ich Bio Müll stand ja schon im Vorjahr auf der Agenda. Konsumieren als Lebensgefühl, und dann bleibt ein Müllberg über... Theater ecce & LAUBE VOLXtheaterwerkstatt kooperieren mit dem Europark und der ARGEkultur. Aufführungen sind im Oval und später im Kunsthaus Nexus vorgesehen.
Danach geht’s gleich ins Theaterzelt, für das Tritscher einen ungewöhnlichen Platz aufgetan hat: den Klosterpark von St. Josef (Hellbrunner Straße 14, Eingang ABZ St. Josef). Also quasi in Sichtweite der ARGEkultur, aber an der Maschekseite. Von 30. Juni bis 18. Juli soll es dort stehen, und als erstes soll die Deutschsprachige Erstaufführung Der Drachenberg, nach Motiven aus chinesischen Volksmärchen von Natalja Nischegorodzewa und Swetlana Alfjorowa präsentiert werden. „Endlich wieder einmal Live Musik von Rupert Bopp“, freut sich Tritscher. Und er habe dafür „eine so starke Frauenriege im Bereich Akrobatik wie noch nie“. Es wird ein Familienstück für Kinder ab sechs Jahren.
Wiederaufgenommen wird im Theaterzelt Der Elefantenmensch von Bernard Pomerance. Esperanza – Hoffnung ist eine Tanztheaterproduktion (ein Gastspiel von Samira Kischhofer und „Kirschblütenzeit“). Eine so poetische wie surreale Liebesgeschichte wird Die Geschichte von den Pandabären – erzählt von einem Saxophonspieler mit Freundin in Frankfurt von Matéï Visniec. Nicht tausendundeine Nacht, abewr immerhin deren neun... Ben Pascal inszeniert diese Kopoduktion mit dem Teatrul National Radu Stanca/Sibiu in Rumänien.
Ab 26. Juli ist das Theaterzelt wieder beim VOLXOMMER in Einsatz, bis 15. August. In Saalfelden und Leogang startet man diesmal mit einer intensiven Workshop-Woche. Eine Österreichische Erstaufführung ist Russische Nationalpost von Oleg Bogajev. Dem Einpersonenstück hat der Autor den Untertitel Lachkabinett für einen einsamen Rentner gegeben. Der Super-Einsame schreibt sich selbst Briefe von berühmten Absendern. Queen Elizabeth und Lebin sind nur zwei davon. Jurek Milewski spielt, Gerard Es führt Regie. Das Stück ist im September und Oktober auch fürs Kleine Theater vorgesehen.
Hidden Language ist ein sehr spezielles Tanzstück der b.m-w dance company. Birgit Mühlmann-Wieser thematisiert darin die Erkrankung Parkinson. Der Elefantenmensch, Im Einkaufstempel..., Der Drachenberg und Die Geschichte von den Pandabären werden auch beim VOLXOMMER gezeigt.
Schon drei Mal hat man eine Aufführungsserie von Neil LaButs Stück Fettes Schwein in Emailwerk Seekirchen verschoben. Man sucht für den Herbst gerade einen neuen Termin, wieder einmal.
