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„Komfortabler für alle Sinne“

LANDESTHEATER / GENERALSANIERUNG 2022

11/03/21 Derzeit und in den nächsten Jahren wird in Salzburgs Kulturgebäuden saniert auf Teufel-komm-Raus, nicht nur im Festspielbezirk. Gerade erst wurde an der Schwarzstraße die Abrissbirne geschwungen, um Raum zu schaffen für den neuen Foyerbereich im Mozarteum. Im Jahr 2022 kommt das Landestheater dran zur Frischzellenkur.

Von Reinhard Kriechbaum

In diesem Helmer&Fellner-Theater aus dem Jahr 1893 gibt’s natürlich nichts wegzureissen. Aber – so Intendant Carl Philip von Maldeghem – es soll im historischen Raum „eine gewisse Modernität“ spürbar werden. Das wird der Po besonders zu danken wissen, denn die alte Bestuhlung kommt raus. „Komfortabler für alle Sinne“, so umschreibt man nobel diese Sitz-Verbesserung. Die Anzahl der Plätze, rund 750, soll gleich bleiben. Droben auf dem Balkon, an den Schmalseiten links und rechts, müssen sich die dort Sitzenden die Hälse recht verrenken. Auch für sie soll es deutlich gemütlicher werden. Die Balkonpodesterie wird überarbeitet, die Sitzreihen werden neu ausgerichtet.

Die Generalplanung liegt bei der Architekturwerkstatt Zopf. Michael Zopf und der Kaufmännische Direktor Bernhard Utz haben in einem Pressegespräch heute Donnerstag (11.3.) einige weitere Maßnahmen vorgestellt. Augenfällig wird die Neuaufhängung des großen Lusters: Den wird man fürderhin vor, nach und während der Vorstellungen heben und senken können. Überhaupt soll es heller werden im Zuschauerraum, und das macht natürlich auch denkmalschützerische Arbeiten beispielsweise am Stuck oder an den teilweise abgenutzten Wandbespannungen notwendig.

Auch ins Auge stechend: Die Video- und Beleuchtungsansprüche im Theater sind im vergangenen halben Jahrhundert deutlich gewachsen, und so hat sich im Zuschauerraum allerlei garstiger Technik-Wildwuchs über und seitwärts der Bühne angesammelt. Man denke an den klobigen schwarzen Beamer-Kasten. Da soll aufgeräumt und modernisiert werden.

Im Bühnenbereich ist, so erklärte der Intendant, die Drehbühne noch gut in Schuss. Sie war 1960 eine der modernsten überhaupt. Dafür hapert's am Schnürboden: Da gibt es derzeit nur drei Elektro-Züge. Weitere dreißig Stangen müssen manuell bewegt werden. Diese werden ersetzt durch moderne Elektrozüge.

Im Jahr 2022 wird das alles erledigt, und zwar en bloc von Mai bis Oktober. Es sei „sinnvoll, auf einmal Geld in die Hand zu nehmen, um nicht zwei Mal die Spielzeit unterbrechen zu müssen“, so Vizebürgermeister Bernhard Auinger in dem Pressegespräch. Er und Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn haben dafür einen „Kostenkorridor“ zwischen 12,3 und 13,6 Mio. Euro zugesagt. „Diese Sanierung wird mit Sicherheit die umfangreichste in der Geschichte des Landestheaters“, prophezeit Schellhorn.

Und wie läuft der Betrieb in den fünf Monaten des Umbaus? Die Festspiele werden im Sommer 2022 keine Theateraufführungen im Landestheater machen können. Für das Ende der Spielzeit (Mai, Juni 2022) werde das Landestheater voraussichtlich in ein Zelt übersiedeln, kündigte Carl Philip von Maldeghem an. Und für den Beginn der neuen Spielzeit (also September, Oktober 2022) werde man einige Produktionen im Festspielbezirk vorsehen.

Bilder: Salzburger Landestheater / Bernhard Hartmann (1), Jürgen Frahm (1); Filmstill (1)

 

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