Auf zum Theater-Schauen
LANDESTHEATER / AUSSTELLUNG
05/03/21 503522. Schauspielerinnen sind natürlich nie und nimmer Nummern. Aber ihre Kostüme, die haben eine solche. Schließlich müssen Theaterrequisiteure Übersicht behalten über tausende Dinge. Besagte Nummer gehört zur Gewand-Ausstattung der Lady Milford in Kabale und Liebe.
Von Reinhard Kriechbaum
In normalen Zeiten wären Theaterleute schwer beleidigt, würde man ihren Musentempel als „Museum“ vorführen. Einen ärgeren Vorwurf könnte man einem Bühnenbetrieb ja gar nicht machen. Nach Monaten der Schließung schaut aber auch die Theaterwelt anders aus. Da freut man sich über jede Besucherin, jeden Besucher, auch wenn sie bloß Ausstellungs- und nicht Vorstellungsgäste sind.
Die Wiener Staatsoper hat vor einem Monat damit begonnen, dort lenkt man das Augenmerk auf die Architektur des Hauses. Nun also ist auch das Salzburger Landestheater vier Mal die Woche Ausstellungsraum. Unter dem Titel Theatre Magic in a Magic Theatre lädt man das Publikum ein, der knapp vierhundertjährigen Theatergeschichte an diesem Ort nachzuspüren. Der Titel verweist auf die gerade aktuelle gestreamte Premiere der Zauberflöte.
Ein Schwerpunkt liegt also auf dem Wirken von Emanuel Schikaneder und seiner Beziehung zur Familie Mozart sowie auf der Bedeutung des Mozart-Repertoires für das Salzburger Landestheater.
Schikaneder und seine Truppe kamen 1780 zum ersten Mal nach Salzburg, wo er sich mit Leopold Mozart anfreundete und so auch mit dessen Sohn Wolfgang erste Bekanntschaft schloss. Er sollte dann 1791 der erste Papageno werden...
Ach ja, die eingangs erwähnte Nummer 503522. Das Kostüm liegt in einer Vitrine gleich im Eingangsfoyer, neben einem Paar Stöckelschuhe, die ebenfalls Lady Milford trug. Über zwanzig Schautafeln weisen den Weg vom Eingangsfoyer über die Aufgänge zur Logenebene und führen die Gäste von den historischen Anfängen des ehemaligen Ballhauses bis zum heutigen Vier-Sparten-Haus.
Intendant Carl Philip von Maldeghem: „Mit der Ausstellung schlagen wir einen Bogen von den Anfängen bis ins Heute. Ebenso wichtig ist uns aber auch, dass das Publikum Theaterluft schnuppern und das Gebäude erleben kann.“ Mit ein wenig Glück kann man auch von einer der Logen aus auf die Bühne lugen und die Theaterleute dort bei ihrer Arbeit beobachten. Und auf der Habenseite zu verbuchen: Man braucht sich nicht reinzutesten ins Haus, es reicht die FFP2-Maske.
Um ein wenig vom Theaterbetrieb mitzubekommen, muss man nicht unbedingt seine Füße ins Haus am Makartplatz setzen: Das Landestheater hat nämlich auch eine Reihe von Imagefilmchen online gestellt, die Blicke hinter die Kulissen möglich machen. Was spricht für Büffelhaare anstatt solchen von Menschen bei der Perückenherstellung? Hier erfährt man es. Die Theaterpädagogik lebt sich aus.