Das weibliche Kabarett-Viertel
KLEINES THEATER / BILANZ UND VORSCHAU
11/01/17 "Mehr als zwei Drittel der Vereinseinnahmen - 506.000 Euro - werden über den Kartenverkauf finanziert", sagt Peter Blaikner. "Daher besteht immer ein Risiko für den Bestand des Kleinen Theaters, falls ein Jahr mal nicht so gut laufen sollte." Keine Sorge, man verzeichnete auch im Vorjahr ein Besucherplus.
2016 hatte das Kleine Theater 22.796 Besucher, das entspricht einer Auslastung von 77,78 Prozent (plus 3,77 Prozent im Vergleich zu 2015). Anders gesagt: 1157 Besucher mehr, bei 223 Veranstaltungen. Gute Nachrichten auch, was das Finanzielle betrifft: Das Haus der freien Szene wird von Stadt und Land Salzburg subventioniert. Von der Stadt bekommt das Kleine Theater wieder 100.000 Euro, vom Land wird 2017 die Fördersumme um €5.500 auf €64.000 erhöht. Diese Fördersummen sind bis dato aber nur mündlich zugesagt.
Die nächste Premiere ist am 3. Februar. „,Muss es heute Nacht sein?‘ ist eine wirklich berührende Liebesgeschichte von Terrence Mc Nally zwischen zwei ganz unterschiedlichen Charakteren. “, erzählt die Protagonistin Judith Brandstätter. Ihr Partner ist Jurek Milewski. Das Duo ist aktuell auch in dem Stück „Vier linke Hände“ im Kleinen Theater zu sehen.
Ein Gedränge könnte bei Shakespeares "Wie es euch gefällt" (ab 18. Februar) entstehen, denn da sind bis zu 16 Personen auf der Bühne. "Ja, das wird eine Herausforderung. Aber ich bin zuversichtlich“, erzählt Peter Bamer-Ebner vom Theaterensemble Brettspiel. "Es war immer ein Traum von mir ein mehrsprachiges Theaterstück aufzuführen und der wird jetzt wahr." Profis, Laien, anerkannte Flüchtlinge und ein Asylwerber sind dabei, "es wird „Deutsch, Ungarisch, Somali, Arabisch, Französisch und Spanisch wird gesprochen. Die Idee dahinter ist, wie man sich spielend kulturell versteht“, sagt Bamer-Ebner.
Ein Vater wartet im Tattoostudio auf seine Tochter. Höchst sorgevoll. Während er vor sich hin leidet, reflektiert er über sein gesamtes Leben. Eine Rolle wie gemacht für Edi Jäger. Premiere ist im Mai. „Mit Live-Musik! Und meine Tochter Magdalena singt!“, sagt Edi Jäger.
Ab Juni spielt Anita Köchl in „Die Besuchszeit“ von Felix Mitterer: „Wie geht man damit um, wenn die eigenen Eltern ins Altersgeheim gesteckt werden? Wie geht es weiter? Das sind Fragen, mit denen man in unserem Alter konfrontiert wird.“ Wer ihr Spielpartner oder ihre Spielpartnerin wird, ist noch offen. Regie führt Hans-Peter Horner.
Spermien, die um die Gunst der Eizelle kämpfen: Die wird der deutsche Figurenkabarettist Josef Pretterer am 19. März im Stück "Gen-ial" zeigen. „Wir freuen uns auch besonders darüber, dass der diesjährige Gewinner des Salzburger Stiers, Hosea Ratschiller, am 27. Jänner wieder bei uns spielt“, sagt Edi Jäger. Gemeinsam mit RaDeschnig zeigt Ratschiller sein aktuelles Programm „Der allerletzte Tag der Menschheit“.
In den Monaten Jänner bis März gastieren viele weitere Kabarettisten aus ganz Österreich im Haus der freien Szene, aber etwas Besonderes ist das erste Frauen-Kabarett Festival in Salzburg von 9. bis 12. Februar. In Österreich gibt es mehr als dreimal soviel männliche Kabarettisten als weibliche, guter Grund also, eine neue genderspezifische Plattform zu schaffen. "Genannt haben wir das Festival ‚Die Kabarett‘", sagt Edi Jäger. Acht Frauen treten auf: RaDeschnig, Aida Loos, Lisa Eckhart, Eva D., Andrea Limmer, Anita Köchl, Guggi Hofbauer und die Schmähtandler.
Ein Blick weit voraus: "Virginia Hill", peter Blaikners vom Landestheater abgelehntes Musical, wird ab Jänner 2018 im Kleinen Theater zu sehen. sein. (Kleines Theater)