Der Holzhacker-Senior ist pensionsreif
HINTERGRUND / WINTERFEST
05/01/17 Da geht einer gleich nach dem Winterfest - es endet am Sonntag (8.1.) in Pension: Nach 411 Vorstellungen, 28 davon seit Ende November 2016 beim Winterfest im Volksgarten, zieht sich der siebzigjährige Alain Carabinier in den Circus‐Ruhestand zurück.
Das Winterfest-Publikum war vom Cirque Alfonse und deren akrobatischem Holzfällercharme jeden Abend aufs Neue begeistert. Wegen des Rückzugs des Patrons der frankokanadischen Compagnie war es die letzte Station der Produktion „Timber!“ Mehr als 16.000 Menschen erlebten im Volksgarten die originelle Darbietung. Die Kinder von Alain Carabinier, Antonie und Julie, arbeiten bereits an einer neuen Kreation.
"Die Australier von Gravity & Other Myths wurden wie Popstars umjubelt, und das nicht nur von der jüngeren Generation", sagt Caroline Stolpe über ein anderes höchst charismatisches Gastspiel in den vergangenen sechs Wochen. "Ich habe die Stimmung als besonders herzlich und freudig empfunden", so die künstlerische Leiterin des größten Festivals für zeitgenossische Circuskunst im deutschsprachigen Raum. Das Winterfest ist der drittgrößte Kulturveranstalter in Salzburg.
Wem der Sinn nach schwarzem Humor und französischem Slapstick stand, der schlüpfte in das kleine Zelt von Cie Sacékripa. Niemand ahnte, was alles bei zwei ehemaligen Akrobaten schiefgehen kann, obwohl „nur“ ein Glühwein gekocht werden sollte. Mit liebenswürdiger Tollpatschigkeit mauserte sich „Marée Basse“ beim diesjährigen Winterfest zum Liebhaberstück.
Das Kaleidoskop mit Österreich-Schwerpunkt widmete sich der hiesigen Circusszene. Zwei Tage lang bot der Programmpunkt mit Workshops, Diskussionsrunden und Vorstellungen Circusaktiven und Interessierten aus ganz Österreich eine Plattform zum Vernetzen.
Gut, dass sich all das auch in ordentlichen Besucherzahlen und letztlich in barer Münze niedergeschlagen hat. "Mein Gefühl ist, dass wir in diesem Jahr wieder neue Winterfest-Fans gewonnen haben", so Caroline Stolpe. "Das Interesse von jung und alt, die vielen Initiativen rund um Circuskunst und Circustraining und den ungebrochenen Zuspruch unseres Publikums zu erfahren, freut mich ungemein. Und dass Circus seit diesem Jahr auch ins Bewusstsein und in die Förderrichtlinien des Bundeskanzleramtes rückt, ist ein wichtiger Schritt, der sicherlich wegweisend für die österreichische Circusszene sein wird."
Geschäftsführerin Susanne Tiefenbacher: "Mich persönlich freut am Ende des diesjährigen Festivals natürlich, dass wir erneut ein positives finanzielles Ergebnis erzielen konnten." An den 19 Spieltagen mit 92 Aufführungen zählte man 29.327 Besucherinnen und Besucher, die Gesamtauslastung betrug 97 Prozent. Man konnte mit einem Budget von 1,3 Millionen Euro operieren. Sechzig Prozent aus Kartenerlösen, je 15 Prozent aus Sponsorengeldern und öffentlichen Mitteln (Stadt 7,5 Prozent, Land 5,5, Prozent, Bund 2 Prozent).