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Und wer rettet die Aliens?

ARGE / BLAUE HUNDE HORROR SHOW

12/01/10 Wer schützt eigentlich Menschen mit besonderen Förder- vor Regisseuren mit besonderem Selbstdarstellungsbedarf? Die „Blaue Hunde Horror Show“ ist eine eher zähe Paraphrase auf das Kult-Musical.

Von Heidemarie Klabacher

Das Experiment der Transsexualvaner auf dem Planeten Erde wollte nicht so recht in die Gänge kommen. Das lag beileibe nicht an den „Blauen Hunden“. Im Gegenteil! Der grandiose Darsteller des Riff Raff etwa hat den Premierenabend (9.1.) in der ARGE beinah im Alleingang getragen und über so manchen Leerlauf hinweg gerettet: Er schien sich - als eine Art blondlockiger Verwandter des Philosophen Hermes Phettberg und des Elfen Puck - über sich selbst, das Publikum und den ganzen Zirkus mit leichter Hand lustig zu machen.

Wolf Junger leitet die "Blauen Hunde", die Theatergruppe der Salzburger Lebenshilfe, seit Jahren, und er hat viele berührende Produktionen auf die Bühne gebracht. Aber ist es tatsächlich sinnvoll, politisch korrekt und witzig, Menschen mit Down Syndrom als „Aliens“ - also erst recht wieder als „Fremde“ der anderen Art - auf die Bühne zu schicken? Noch dazu in goldener Unterhose, wie den mächtigen Darsteller des Rocky, des Lustknaben aus der Retorte...

Regie (Wolf Junger) und Ausstattung (Janett Sumbera) sind in dieser Kooperation von ARGE, Blaue Hunde und Cielaroque streckenweise ebenso wenig geschmacks-, wie die "Sängerdarsteller" vom Planeten Erde intonationssicher.

Was haben die Damen und Herren von den "Blauen Hunden" - leider oft ziemlich im Hintergrund - für kesse rhythmisch mitreißende Tänzchen hingelegt, während im Vordergrund Laientheater und/oder Karaoke stattfand. Wenn die "Blauen Hunde" dagegen im Zentrum hätten stehen sollen, hat die Choreographie (Helene Weinzierl) ausgelassen: Auf der Stelle drehende Kreistänze mit vermutlich phallisch-sein-wollenden Aqua-Nudeln war alles, was dem Leitungsteam für diese ebenso eigenwilligen wie spielfreudigen Darsteller eingefallen ist.

Reizvoll sind die Video- und Fotoinstallationen von Julian Besch. Er hat mit dem Raumschiff der Aliens gleich die ganze Festung landen und wieder abheben, oder mit sparsam eingesetzten Zitaten (etwa den körperlosen Lippen, diesmal im "Abspann") die Erinnerung an den Film lebendig werden lassen. - Und dieser ist ja auch erst mit der Zeit "Kult" geworden.

Weitere Aufführungen: 12., 13., und 14. Jänner, jeweils 20 Uhr. www.argekultur.at
Bilder: ARGEkultur/Blaue Hunde

 

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