Eine Schlafwandlerin und Revolutionäre in Kairo
LANDESTHEATER / SPIELZEIT 2014/2015
26/03/14 „Rigoletto“, „La Sonnambula“, „Fidelio“ – aber auch eine Opern-Uraufführung (ein neues Werk von Hossam Mahmoud): Da hat man schon etwas herzuzeigen in der kommenden Saison. Zwei Frauen stehen im Lauf der kommenden Spielzeit am Pult.
Von Reinhard Kriechbaum
Mirga Gražinyt?-Tyla, die designierte Musikdirektorin des Salzburger Landestheaters, wird zwei Produktionen betreuen: „Die Zauberflöte“ zum Auftakt am 20. September, und dann im Mai 2015 die Uraufführung von „Tahrir“, einer Oper von dem in Salzburg lebenden Ägypter Hossam Mahmoud. Von ihm wurde hier schon sein Werk „18 Tage“ aus der Taufe gehoben, „Tahrir“ ist eine Fortsetzung. Die politischen Geschehnisse in Ägypten sind das Thema. Yekta Kara wird Regie führen, sie sei „die Opern-Fachfrau der Türkei“, erklärte Landestheater-Intendant Carl Philip von Maldeghem bei der Präsentation des Saisonprogramms 2014/15 heute Mittwoch (26.2.).
Die zweite Dirigentin heißt Speranza Scapucci. Sie wird Bellinis „La Sonnambula“ leiten. Die Italienerin sei eine Spezialistin fürs Belcanto-Fach, heißt es. Adrian Kelly leitet zwei Produktionen: Verdis „Rigoletto“ (Premiere am 25. Oktober im Haus für Mozart). Da wird Amélie Niermeyer, die am Mozarteum Regie unterrichtet, inszenieren. Kelly dirigiert auch Beethovens „Fidelio“, der im Landestheater in der Regie von Andreas Gergen umgesetzt wird. Gergen, der Opernchef des Landestheaters, legt auch Hand ans „Weiße Rössl“. Er verspricht eine Originalversion, in der der politische Zeit-Hintergrund (die Weimarer Republik) deutlich wird.
„Die Zauberflöte“ ist eine Gemeinschaftsproduktion mit dem Marionettentheater. Der Intendant wird inszenieren. Fürs Heckentheater hat man im Juni 2015 etwas Besonderes vor: Man bespielt das Heckentheater, das 1719 eröffnet worden ist mit der Uraufführung einer „Dafne“ von Antonio Caldara. Peter Ewald wird dieses Stück als Dirigent wachküssen. Die Wiederaufnahmen: „La cage aux folles“, „The Sound of Music“ und die Marionettenproduktion „Der Ring des Nibelungen“. Eine Kammeroper wird mit den Teilnehmern des neuen Internationalen Opernstudios Gerard Mortier realisiert.
„Der deutsche Mittagstisch“ ist die Eröffnung der kommenden Spielzeit im Schauspiel: Rund um das Minidrama von Thomas Bernhard aus dem Jahr 1986 wird man Dramulette von Berliner Theaterstudenten gruppieren. Eine Österreichische Erstaufführung ist die Dramatisierung von Daniel Kehlmanns „Die Vermessung der Welt“. Weitere Österreichische Erstaufführungen: „Zusammen ist man weniger allein“ von Anna Gavalda, „Nach Europa“ von Marie Ndiaye, „Zorn“ von Joanna Murray-Smith und – eine Sache der bösartig-heiteren Art – „Spanisch für Anfängerinnen“ von Enrique Keil.
Als Uraufführung präsentiert man www.brandnerkasper.at von Volkmar Kamm. Eine Uraufführung natürlich auch der „Heimatabend“, dem nächstjährigen Beitrag der Bürgerbühne Salzburg.
Weiteres im Schauspiel: Schillers „Kabale und Liebe“ und „Anatol“ von Arthur Schnitzler sowie „Ladies Night“ (auf der Probebühne im Rainberg). Weiterhin auf dem Spielplan: „Faust I“ und „Homo Faber“.
Peter Breuer hat mit seinem Ballett den „Nussknacker“ von Tschaikowsky vor, er gestaltet eine Internationale Ballettgala und schließlich ein neues Handlungsballett: „Dance for Satisfaction“ über die Rolling Stones. „Sie sind ein Teil meiner Lebensgeschichte“, sagte Breuer im Pressegespräch.