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Akrobatik mit Musik

WINTERFEST 2018

18/10/18 Vor 250 Jahren eröffnete Philip Astley eine Reitschule in London, in der er morgens unterrichtete und nachmittags Reit-Vorführungen gab. Dazu kamen nach und nach Darbietungen von Akrobaten. Philip Astley gilt damit heute als der Begründer des modernen Circus. Sehr viel jünger, aber auch schon traditionsreich als Festival für zeitgenössische Zirkuskunst, ist das Winterfest im Volksgarten.

Von Heidemarie Klabacher

Zum ersten Mal ist mit der Groupe Acrobatique de Tanger aus Marokko eine Compagnie aus dem arabischen Raum zu Gast im Volksgarten. „Circus ist heute vielfältiger denn je. Und längst ist er nicht mehr nur in Manegen oder Zelten zu sehen, sondern auch auf Theaterbühnen und an gar außergewöhnlichen Orten.“ Caroline Stolpe, die Künstlerische Leiterin und Susanne Tiefenbacher, die Geschäftsführerin präsentierten heute Donnerstag (18.10.) das Winterfest 2018. Neun Produktionen und ein umfassendes musikalisches und literarisches Angebot stehen von 29. November bis 6. Jänner auf dem Programm.

Eröffnet wird mit der Produktion „Halka“ der Groupe Acrobatique de Tanger, die ihre Uraufführung nicht in einem Zirkuszelt, sondern am Strand von Tanger feierte: „Seit Jahrhunderten wird dort die Akrobatik von Generation zu Generation weitergegeben“, erzählte Caroline Stolpe. Dennoch habe es bis vor 15 Jahren keine marokkanische Zirkustruppe gegeben. „Halka“ bedeutet „Kreis“ – jenen Kreis von Menschen, in denen in Marokko seit jeher Vorführungen stattfanden. Die vierte Produktion der Groupe Acrobatique de Tanger sei eine Hommage an diese Tradition, bringe mit „viel Energie, Poesie und wenig Requisiten“ marokkanisches Flair, sei aber dennoch kein folkloristisch-orientalisches Stück.

Die zweite Compagnie stammt, wie schon zahlreiche Zirkusfest-Künstler, aus Kanada: Die Künstler von Machine de Cirque, Absolventen der namhaften Zirkusschule von Montral, führen mit der Produktion Machine de Cirque ihr Publikum auf eine surreale Zeitreise: „In einem postapokalyptischen Szenario treffen die fünf quirligen Charaktere aufeinander und erschaffen mit Erfindergeist und hinreißender Komik ihre ganz eigene Welt.“ Zum Planungsvorlauf in der Zirkuswelt sagte Caroline Stolpe: „Als ich die Truppe im Jahr 2016 für das Winterfest reserviert habe, gab es dieses Stück noch gar nicht – aber es war bereits seit drei Jahren ausgebucht.“

Die dritte Produktion bringt Circa Tsuica, eine Compagnie, „die mit ihrem eigenen Zelt anreist und ein ganz besonderes Flair in den Volksgarten bringt“: Circa Tsuica beschreibt sich selbst als Brass Band, die Circus macht. Elf Künstlerinnen und Künstler beherrschen ihr artistisches Handwerk ebenso, wie ihr musikalisches. Besonders wichtig sei dieser Truppe der direkte und enge Kontakt zum Publikum.

Ins Innere eines Lastwagens laden der Jongleur Stijn Grupping und der Schlagzeuger Frederik Meulyzer: „Stumm sitzt Pakman« an seinem Förderband und stempelt tagein tagaus unzählige Pakete. Und irgendwo tickt die Zeit, denn alle Sendungen sollen ankommen. Doch kaum läutet die Pausenglocke, entspinnt sich ein einzigartiges Spiel zwischen Jongleur Stijn Grupping und Schlagzeuger Frederik Meulyzer“, beschreibt Caroline Stolpe die Produktion.

Erstmals ist das Winterfest mit der Schiene „Kaleidoskop“ heuer im Toihaus zu Gast und präsentiert dort aktuelle Arbeiten österreichischer und deutscher Künstlerinnen und Künstler. Auftreten werden der Deutsche Stefan Sing, ein Meister der choreografischen Jonglierkunst mit seinem Stück „Entropia“, und, an einem gemeinsamen Abend, der Österreicher Sebastian Berger mit „Dot & Line“ sowie Arne Mannott und Elina Lautamäki mit „Fallhöhe“. Im Circusfoyer bietet das Winterfest wieder ein reiches Konzertprogramm, die Ausstellung „Bühne und Manege“ sowie eine Lese-Lounge und drei Literatur-Matinéen.

Das Winterfest 2018 von 29. November bis 6. Jänner – Termine und Informationen – www.winterfest.at
Bilder: Winterfest / R. Haughton (1); N. Whitney, LW Theberge (1); JL Besnard, VB Pommery (1)

 

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